1817–1830 – Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften


Die von Hegel als begleitendes Skript zu seinen Vorlesungen herausgegebene, in späteren Zusätzen durch seine Hörer auf das Doppelte ihres ursprünglichen Umfangs erweiterte Zusammenfassung des (subiectivus und obiectivus) Deutschen Idealismus stellt Hegels Überblick über sein philosophisches System dar. Zugleich ist sie ein Panorama der Welt in ihren Abteilungen Logik (Sein – Wesen – Idee), Natur und Geist (subjektiver, objektiver und absoluter Geist). Darin fasst sich der Anspruch der Hegelschen Philosophie zusammen, alle Erscheinungen und das Wesen der Wirklichkeit in ihrem Zusammenhang zu erfassen. Dass das „Wahre […] das Ganze“ sei, wie 1807 in der Phänomenologie des Geistes (Hegel, Phänomenologie des Geistes, S. 24) postuliert, ist nicht als (unabschließbare) quantitative Addition aller Einzelheiten zu verstehen, sondern als (abgeschlossene) begriffliche Bestimmung, also als qualitativer Begriff des Zusammenhangs aller Einzelheiten. Als „Totalität“ lebt diese Vorstellung bis hin zu ihrer Negation in der Kritischen Theorie fort. – Carsten Jakobi

Literatur / Quellen:

  • Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Phänomenologie des Geistes [1807], Frankfurt am Main: Suhrkamp 1986
  • Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften [1801–1830], Frankfurt am Main: Suhrkamp 1995

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Schlagwörter: Buch, Didaktik, Enzyklopädie, faktual, Gesamtdiagramm, Gesamtkompendium, geschlossen, Idealpanoramatik, Konzept/Idee, Laufpräsentation, Medialpanoramatik, Mythos/Religion, Organisation, schematisch, symbolisch, Text, textuell, unbegrenzte Allheit, Utopie/Dystopie, Wissenschaft, Zugriffspräsentation

1814 – Marquard Wocher, Panorama von Thun


Die Beschreibung der Museums-Homepage sagt prägnant das Wesentliche: „Der Basler Künstler Marquard Wocher erschafft 1814 das erste Panorama der Schweiz. Fasziniert vom Berner Oberland entwirft er ein Rundbild von 38 m Lauflänge der Kleinstadt Thun und […] Umgebung, mit Blick bis in die Alpen des Berner Oberlands. Detailreich wirft dieses Bild einen Blick auf das Thuner Alltagsleben vor 200 Jahren und wird mit den unzähligen Geschichten zu einem Wimmelbild für Gross und Klein. Heute [2023] ist das Panorama das älteste Rundbild der Welt und ist ein Depositum der Gottfried Keller-Stiftung.“ Seit 1961 in einem Rundbau im Schadau-Park in Thun beherbergt. – Johannes Ullmaier

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Schlagwörter: 360°, Ästhetik, Bauwerk, Bild, bildvisuell, Denkmal, Didaktik, faktual, Fernblick, Gemälde, Gemälderundbau, Gesamtprojektion, geschlossen, Immersion, Medialpanoramatik, mimetisch, Naturpanorama, Panoramabild, Rundband, Rundbau, Unterhaltung, Zentralblickpunkt, Zugleichspräsentation

1811 – Rheinpanorama, Elisabeth von Adlerflycht


Darstellungsform der Parallelprojektion, die bei Bildkarten für geografische Objekte angewendet wird. 1811 schafft Elisabeth von Adlerflycht ein quasi-dreidimensionales Aquarell-Panorama des Rheins, indem sie den Fluss aus der Vogelperspektive und aus einem 45°-Blickwinkel zeichnet. Das Rheinpanorama zeigt den Fluss und seine Ufer von der Mündung der Nahe bis zur Mündung der Mosel, von Bingen bis Koblenz. – Martin Weinmann | Sarah Karsten

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Schlagwörter: Ästhetik, Bild, bildvisuell, Didaktik, Draufblick, faktual, Gemälde, Gesamtprojektion, Großtableau, Karte, Medialpanoramatik, mimetisch, Panoramabild, Panoramaflug, schematisch, Unterhaltung, Zugleichspräsentation

1809 – Brockhaus-Enzyklopädie

Über fast zwei Jahrhunderte (ab 1840 zeitweise neben Meyers Konversations-Lexikon) die maßgebliche Enzyklopädie im deutschsprachigen Raum; erstmals 1809 als Conversations-Lexikon (kurzgefaßtes Handwörterbuch für die in der gesellschaftlichen Unterhaltung aus den Wissenschaften und Künsten vorkommenden Gegenstände mit beständiger Rücksicht auf die Ereignisse der älteren und neueren Zeit) in sechs Bänden erschienen; letzte Druckausgabe 2005/6; Einstellung des Buchhandelsverkaufs 2014. – Johannes Ullmaier

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Schlagwörter: Bild, bildvisuell, Buch, Diagramm, Didaktik, Enzyklopädie, faktual, geordnet, Gesamtkompendium, Karte, Laufpräsentation, Medialpanoramatik, mimetisch, offen, Organisation, schematisch, Speicher, symbolisch, Tabelle, Technik, Text, textuell, unbegrenzte Allheit, Weltatlas, Weltkarte, Wissenschaft, Zugleichspräsentation, Zugriffspräsentation

1808 – Johann Adam Breysig, Kosmotheater

Als utopischen Fluchtpunkt seiner voranstürmenden, in der praktischen Umsetzung aber vom Pech verfolgten theatertechnischen Reformbemühungen imaginiert der (auch als verspäteter Panoramaerfinder einschlägige) Medienpionier ein Kosmotheater, in dem All-Präsentation und Immersion verschmelzen: „Unter diesem Ausdrucke verstehe man ein Theater [,] in welchem alle Wirkungen der Natur und Kunst täuschend hervorgebracht werden; ein Pantheater, eine Weltschau, ein Universaltheater, in welchem sich alles bewegt und bey welchem nur die Umgebung (das Aeusserste) feststeht. / Eine solche Anstallt bestehet in der Vereinigung aller Theater, in welchem [sic] jede beliebige Schaustellung und jedes beliebige Schauspiel gegeben werden kann. / Ein (vorher beschriebenes) Autokinesitheater kommt ihr am nächsten bey der Ansehung der Einrichtung. Ein solches Theater macht alle Arten von Theater überflüssig, eben weil es der Inbegriff aller Theater ist.“ (Breysig, „Ueber den Bau, die Maschinerie und Mahlerey des Theaters [1806]“, S. 153). In der Realität brannte das erst am 29.4.1808 eröffnete Königsberger Neue Schauspielhaus, in dem Breysig einige seiner Bühnenrevolutionen eindrucksvoll implementieren konnte, schon am 1.7. nach nur wenigen Vorführungen ab. (Krengel-Strudthoff, „Eine vergessene Bühnenreform“, S. 55 f.) Bis zur Einführung elektrischer Beleuchtung bleibt die Lichtregie für geschlossene immersive Medien praktisch und ästhetisch ein Problem. – Johannes Ullmaier

Literatur / Quellen:

  • In blauer Ferne. Von der Kulissenbühne zum Königsberger panoramischen Theater. Schriften zur Bühnenreform von Johann Adam Breysig (1766–1831), hg. von Ingeborg Krengel-Strudthoff und Rudin Bärbel, Wiesbaden: Harrassowitz 1993, S. 142–206
  • Krengel-Strudthoff, Ingeborg: „Eine vergessene Bühnenreform: Johann Adam Breysigs Weg zur Szenographie des Königsberger Neuen Schauspielhauses“. In: In blauer Ferne. Von der Kulissenbühne zum Königsberger panoramischen Theater. Schriften zur Bühnenreform von Johann Adam Breysig (1766—1831), hg. von Ingeborg Krengel-Strudthoff und Bärbel Rudin, Wiesbaden: Harrassowitz 1993, S. 9–66

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Schlagwörter: 360°, Allwahrnehmung, Ästhetik, audiovisuell, auditiv, Bauwerk, bildvisuell, Blicktransparenz, Didaktik, Event/Performance, faktual, Fernblick, fiktional, Gesamtkompendium, Gesamtprojektion, haptisch, Idealpanoramatik, Immersion, Inhaltspanoramatik, Konzept/Idee, Laufpräsentation, Medialpanoramatik, Medieninstallation, Medientechnik, mimetisch, Moving Panorama, Panorama-Beschreibung, Rahmenexpansion, Rundbau, schematisch, symbolisch, Technik, Text, textuell, Unterhaltung, Zeitensynopse, Zentralblickpunkt, Zugleichspräsentation

1804 – Claude Nicolas Ledoux, Coup d’oeil du Théâtre de Besançon


Ikonische Radierung des Architekten zu seinem Theaterbau in Besançon: das Auge im Panorama-Rund. – Johannes Ullmaier

Literatur / Quellen:

  • Küster (Hg.), Theatrum Mundi((fehlt in der Bibliografie)), S. 57

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Schlagwörter: Allwahrnehmung, Ästhetik, Bauwerk, Bild, bildvisuell, Blicktransparenz, faktual, fiktional, Gesamtprojektion, Halbrundband, Immersion, Konzept/Idee, Medialpanoramatik, Medientechnik, mimetisch, symbolisch, Technik, Überwachung, Unterhaltung, Zentralblickpunkt, Zugleichspräsentation

1801 – Jean Paul, Des Luftschiffers Giannozzo Seebuch

In der Ich-Perspektive eines Fahrtenbuchs schildert der Anhang zu Jean Pauls Roman Titan eine (tödlich endende) Ballonreise von Leipzig bis vor den Montblanc. Das gibt Anlass zu simultanistischen Fern- und Draufblick-Schilderungen, etwa bei der sechsten Fahrt: „Auf der Fläche, die auf allen Seiten ins Unendliche hinausfloß, spielten alle verschiedenen Theater des Lebens mit aufgezogenen Vorhängen zugleich – einer wird hier unter mir Landes verwiesen – drüben desertiert einer, und Glocken läuten herauf zum fürstlichen Empfang desselben – hier in den brennend-farbigen Wiesen wird gemähet – dort werden die Feuersprützen probiert – englische Reuter ziehen mit goldnen Fahnen und Schabaracken aus – Gräber in neun Dorfschaften werden gehauen – Weiber knien am Wege vor Kapellen – ein Wagen mit weimarschen Komödianten kommt – viele Kammerwagen von Bräuten mit besoffnen Brautführern – Paradeplätze mit Parolen und Musiken – hinter dem Gebüsche ersäuft sich einer in einem tiefen Perlenbach, nach dem dabei zusehenden Kniegalgen zu urteilen – […] ein sentimentalischer Pfarrsohn guckt aus dem Schalloch, und beide können (das kann ich viertehalbtausend Fuß hoch abservieren, weil die dünne Luft alles näher heranhebt) sich nicht genug über das Hundert Fuß tiefe Volk unter sich verwundern und erheben.“ (Jean Paul, Sämtliche Werke, 3. Bd., S. 959–960). – Johannes Ullmaier

Literatur / Quellen:

  • Jean Paul: Sämtliche Werke, Darmstadt: WBG 2000

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Schlagwörter: Ästhetik, Buch, Draufblick, Ekphrasis, Fernblick, fiktional, Gesamtprojektion, Inhaltspanoramatik, Laufpräsentation, Medialpanoramatik, mimetisch, Naturpanorama, offen, Organisation, Panoramaflug, panoramatische Diskursform, panoramatische Erzählung, Realpanoramatik, symbolisch, Text, textuell, Überwachung, Unterhaltung, visuell, Wimmelbild, Zugleichspräsentation

1800 – Heinrich von Kleist im Panorama der Stadt Rom

In einem Brief an Wilhelmine von Zenge schildert Kleist seine Eindrücke beim Besuch des ersten deutschen Panoramas, das Johann Adam Breysig im August 1800 auf dem Berliner Gendarmenmarkt präsentiert hat. Es vermittle, so Kleist, allenfalls die „erste Ahndung eines Panoramas“. Seine sarkastisch-ironische Kritik an den technischen Unzulänglichkeiten, die dem angestrebten illusionistischen Effekt entgegenstünden, verbindet Kleist mit Überlegungen, wie sich das in der Idee angelegte Wirkungspotenzial entfalten ließe: „Denn da es nun doch einmal darauf ankommt, den Zuschauer ganz in den Wahn zu setzen, er sei in der offnen Natur, so daß er durch nichts an den Betrug erinnert wird, so müßten ganz andere Anstalten getroffen werden. Keine Form des Gebäudes kann nach meiner Einsicht diesen Zweck erfüllen, als allein die kugelrunde. Man müßte auf dem Gemälde selbst stehen, und nach allen Seiten zu keinen Punkt finden, der nicht Gemälde wäre.“ (Kleist, Sämtliche Werke und Briefe, S. II, 518). Obgleich als Vorkonzeption des Georamas auf eine ganz bestimmte medienhistorische Innovationssituation bezogen, dokumentiert Kleists Reflexion exemplarisch eine allgemeinere, auch auf vorangegangenen und späteren panoramatischen Präsentationsentwicklungsstufen auftretende Spannung zwischen geweckter Immersionserwartung und erwachendem Betrugsverdacht. Dass Kleist mit einer der ab den 1820er-Jahren offerierten Kugelpanorama-Varianten glücklich geworden wäre, steht kaum zu vermuten. – Bernd Klöckener | Johannes Ullmaier

Literatur / Quellen:

  • Kleist, Heinrich von: Sämtliche Werke und Briefe, Bd. 2 Bde., München: Carl Hanser 1961
  • Müller, Gernot: Man müßte auf dem Gemälde selbst stehen. Kleist und die Bildende Kunst, Tübingen/Basel: Francke 1995

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Schlagwörter: Ästhetik, Bild, bildvisuell, Denkmal, Didaktik, Event/Performance, faktual, Gemälderundbau, Immersion, Inhaltspanoramatik, Konzept/Idee, Kugel, Medialpanoramatik, Medieninstallation, mimetisch, Panorama-Beschreibung, Panorama-Diskurs, Rundband, Rundbau, symbolisch, Technik, Text, textuell, Unterhaltung, Zentralblickpunkt, Zugleichspräsentation

1800 – Johann Adam Breysig, Rom-Panorama

Der Unglücksrabe unter den Rundgemälde-Pionieren kommt hinter Robert Barker immer knapp zu spät: sei es bei der Idee selbst, wie er sie für sich ex post reklamiert (vgl. Breysig, „Ueber meinen ersten Plan zu einem Panorama [1800/1801]“, S. 117 f.), sei es bei der Datierung seines Prioritätsanspruchs (in einer Schrift von 1800 will er mit dem seinerzeit undokumentierten Einfall 1788, als Barker schon ein Jahr lang sein Patent hält, der Erste gewesen sein), sei es bei der ersten malerischen Rundumerfassung vor Ort (vgl. Breysig, „Ueber meinen ersten Plan zu einem Panorama [1800/1801]“, S. 118 f.) oder sei es schließlich bei der ersten öffentlichen Präsentation eines Rotundenbilds in Deutschland. Denn Barkers 1792er-Bild kommt schon 1799 nach Hamburg (Oettermann, Das Panorama, S. 145 f.), wohingegen die Premiere von Breysigs (in Kooperation mit Carl Ludwig Kaaz und Johann Friedrich Tielcker erstellter) Rundsicht auf Rom vom Hügel der Kaiserpalastruine erst im Jahr darauf in Berlin erfolgt (Oettermann, Das Panorama, S. 150–156). Zu allem Überfluss liefert diese auch noch den Anlass für Heinrich von Kleists Fundamentalverriss des ganzen Mediums, der bis heute nachhallt und aus Breysigs Sicht insofern weitgehend gegenstandslos erscheinen muss, als Kleist nur eine vom Maler gar nicht autorisierte, weil durch Direktlicht-Einfall verhunzte Realisation zu sehen bekommt (Krengel-Strudthoff, „Eine vergessene Bühnenreform“, S. 38). Unter dem Debakel seiner Panorama-Episode (Breysig, „Ueber meinen ersten Plan zu einem Panorama [1800/1801]“, S. 117125) bleiben die panoramatischen Totaltheater-Visionen („Fernkunst“, „Autokinsitheater“, „Pantheater“, „Kosmotheater“), die Breysig längerfristig verfolgt, lange verschüttet. – Johannes Ullmaier

Literatur / Quellen:

  • Breysig, Johann Adam: „Ueber meinen ersten Plan zu einem Panorama / Panorama“ [1800/1801]. In: In blauer Ferne. Von der Kulissenbühne zum Königsberger panoramischen Theater. Schriften zur Bühnenreform von Johann Adam Breysig (1766–1831), hg. von Ingeborg Krengel-Strudthoff und Bärbel Rudin, Wiesbaden: Harrassowitz 1993, S. 117–125
  • Oettermann, Stephan: Das Panorama. Die Geschichte eines Massenmediums, Frankfurt am Main: Syndikat 1980, S. 145–175
  • Krengel-Strudthoff, Ingeborg: „Eine vergessene Bühnenreform: Johann Adam Breysigs Weg zur Szenographie des Königsberger Neuen Schauspielhauses“. In: In blauer Ferne. Von der Kulissenbühne zum Königsberger panoramischen Theater. Schriften zur Bühnenreform von Johann Adam Breysig (1766—1831), hg. von Ingeborg Krengel-Strudthoff und Bärbel Rudin, Wiesbaden: Harrassowitz 1993, S. 9–66

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Schlagwörter: 360°, Ästhetik, Bauwerk, Bild, bildvisuell, Denkmal, faktual, Fernblick, Gemälde, Gemälderundbau, Gesamtprojektion, Immersion, Konzept/Idee, Medialpanoramatik, mimetisch, Panorama-Beschreibung, Panorama-Diskurs, Panoramabild, Rundband, Rundbau, Text, Unterhaltung, Zentralblickpunkt, Zugleichspräsentation

1798 – Robertsons Fantasmagorien

Medieninstallation, von Étienne-Gaspard Robert, mit Künstlernamen Robertson, 1798 in Paris eingeführt. Mithilfe des Projektionsgeräts Laterna magica projiziert er Trugbilder auf durchscheinende Leinwände auf der Bühne, um transparente Geisterfiguren erscheinen zu lassen. So dynamisiert er das Laterna-magica-Prinzip, die Projektionen scheinen sich nun auf das Publikum zu- oder von diesem wegzubewegen. Als Frühform späterer Immersionsmedien werden Robertsons Vorführungen zudem durch olfaktorische und taktile Sinneseindrücke ergänzt. Ziel der Vorführung ist es, die Grenze zwischen Realität und Illusion zu verwischen. Ein sinnesmodal ausgreifender Seitenzweig zu zeitgleich evolvierenden visio-panoramatischen Faux-Terrain-Strategien. – Theresa Jahnen

Literatur / Quellen:

  • Désile, Patrick: Généalogie de la lumière. Du panorama au cinéma, Paris: L’Harmattan 2000

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