2024 – Raoul Schrott, Atlas der Sternenhimmel und Schöpfungsmythen der Menschheit

Das Monumentalwerk knüpft strukturell an den kosmokartographischen und kosmologischen Buch-Synopsen-Ansatz von Andreas Cellarius’ Himmelsatlas Harmonia Macrocosmica (1660) an und nimmt in den 17 beigefügten Sternbildkarten von Heidi Sorg dessen vergleichenden Ansatz auf. Statt den (zwischenzeitlich anderweitig genauer dokumentierten) astronomischen Aspekten widmet es sich jedoch primär den dichtungs-mythologischen Sternkonstellationsdeutungen in verschiedenen Kulturkreisen, etwa bei den Tuareg, den Maya oder den Inuit. – Johannes Ullmaier

Literatur / Quellen:

  • Schrott, Raoul: Atlas der Sternenhimmel und Schöpfungsmythen der Menschheit, München: Hanser 2024

Weblinks:

🖙 Website Sternenhimmel der Menschheit

Schlagwörter: Ästhetik, Bild, bildvisuell, Buch, Didaktik, faktual, Fernblick, Gesamtdiagramm, Gesamtkompendium, Gesamtprojektion, Karte, Medialpanoramatik, Mythos/Religion, Rundbild, schematisch, symbolisch, textuell, Weltatlas, Wissenschaft, Zeitensynopse, Zugleichspräsentation, Zugriffspräsentation

2022 – Veröffentlichung von ChatGPT-3.5

ChatGPT ist ein Chatbot des Softwareunternehmens OpenAI, das seinen Hauptsitz in San Francisco hat. Auf Basis großer menschengenerierter Datenkorpora registriert und emuliert der Bot menschliche Sprache sowohl schriftlich wie mündlich und erzeugt Antworten, die denen von Menschen ähneln. Große Aufmerksamkeit erlangt ChatGPT ab November 2022, als OpenAI die Version ChatGPT-3.5 öffentlich einführt. Seither spielt die 2015 als Non-Profit-Projekt begonnene, ab 2019 aber eng an den Microsoft-Konzern gebundene Software-Entwicklung, die in rasch aufeinanderfolgenden Versionen immer neue Funktionen (Bilder, Musik, Film, PowerPoint etc.) integriert und bald Konkurrenz durch andere Großkonzern-Angebote erhält, im privaten wie im öffentlichen Leben eine bedeutende Rolle. Das Panoramatische an ChatGPT besteht darin, dass der Bot theoretisch auf nahezu jede Frage eine Antwort zu wissen scheint. Auf die panoramatische Frage „Kannst du alles?“ antwortet er Ende 2024 bescheiden mit: „Ich kann sehr viel, aber nicht alles. Ich bin hervorragend darin, Informationen zu recherchieren, Fragen zu beantworten, Texte zu schreiben, kreative Ideen zu liefern und viele Probleme zu lösen. Doch es gibt Grenzen: Ich habe keine persönlichen Erfahrungen, Emotionen oder Bewusstsein. Meine „Weisheit“ basiert auf Wissen und Logik, nicht auf Empathie oder Lebenserfahrung. Ich bin nur so aktuell wie die Daten, auf die ich zugreifen kann. Wenn ich das Internet nutze, kann ich aktuelle Ereignisse recherchieren, aber mein Grundwissen bleibt zeitlich begrenzt. Ich kann kreativ sein, aber ich folge Regeln. Zum Beispiel werde ich keine urheberrechtlich geschützten Inhalte replizieren oder moralisch fragwürdige Dinge unterstützen. Auch ich liege manchmal falsch – durch Missverständnisse, falsche Datenquellen oder fehlenden Kontext. Aber hey, wenn ich mal etwas nicht weiß, helfe ich dir, es herauszufinden!“ – Nele Schön | Johannes Ullmaier

Weblinks:

🖙 ChatGPT
🖙 ChatOpenAI

Schlagwörter: Animation, Ästhetik, audiovisuell, auditiv, Bild, bildvisuell, Diagramm, Didaktik, Enzyklopädie, faktual, fiktional, Film, Foto, Gemälde, Gesamtarchiv, Gesamtdiagramm, Gesamtkompendium, Gesamtprojektion, Hörwerk, Karte, Laufpräsentation, Medialpanoramatik, Medientechnik, mimetisch, offen, Organisation, schematisch, Speicher, symbolisch, Tabelle, Technik, Text, textuell, Überwachung, unbegrenzte Allheit, Universalchronik, Unterhaltung, Utopie/Dystopie, Wissenschaft, Zeichnung, Zugriffspräsentation

2021 – Metaverse

Online-basierte Umgebung, die als möglichst allumgreifende virtuelle Welt konzipiert ist, in der Benutzer:innen ihr Leben ansiedeln, erweitern und dessen kreatürliche Anteile mitunter ersetzen können. In den Räumen dieser Hybridsphäre können Anwender:innen in Kombination von Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) ein Leben führen, das vornehmlich die Bereiche Bildung, Unterhaltung, Handel und Kommunikation umfasst. Der Begriff „Metaverse“ entstammt dem dystopischen Roman Snow Crash (1992) von Neal Stephenson, wird aber mittlerweile hauptsächlich von der Marke Meta (ehemals Facebook) dominiert, die seit 2021 die Entwicklung dieser Sphäre forciert. Letztere soll sowohl verschiedene Plattformen untereinander als auch die reale Welt mit der virtuellen verkoppeln. Ziel ist dabei nicht zuletzt, den Immersionsgrad des Erlebens gegenüber rein virtuellen, als Paralleluniversen von der realen Welt deutlich abgespaltenen Welten wie Second Life zu steigern. Das User-Dasein soll nicht länger nur online simuliert, sondern zum plattform- und (meta-)konzernbasierten VR- plus Primär-Lebens-Konglomerat werden. – Hannah Bartölke

Literatur / Quellen:

  • Kreutzer, Ralf/Klose, Sonja: Metaverse kompakt. Begriffe, Konzepte, Handlungsoptionen, Wiesbaden: Springer Gabler 2013

Weblinks:

🖙 Wikipedia – Metaverse 
🖙 Meta – what is the metaverse

Schlagwörter: 360°, Animation, audiovisuell, Bild, bildvisuell, Didaktik, faktual, fiktional, Gesamtprojektion, haptisch, Immersion, Karte, Konzept/Idee, Laufpräsentation, Medialpanoramatik, Medieninstallation, Medientechnik, mimetisch, offen, Organisation, Rahmenexpansion, Realpanoramatik, schematisch, Speicher, symbolisch, Technik, Text, Überwachung, Unterhaltung, Utopie/Dystopie, visuell, Zentralblickpunkt, Zugleichspräsentation, Zugriffspräsentation

2021 – James-Webb-Weltraumteleskop


Am 25. Dezember 2021 wird das 6,2 t schwere Teleskop von einer Ariane-5-Weltraumrakete der ESA in den Weltraum transportiert und erreicht am 24. Januar 2022 seinen etwa 1,5 Mio. km weit von der Erde entfernten Bestimmungsort. Das bereits 1996 gestartete Projekt zur Entwicklung eines Nachfolgers für das Hubble- und das Spitzer-Teleskop sah eine Vergrößerung des Spiegeldurchmessers sowie ausgeweitete Beobachtungen im Infrarotbereich vor. Der Aufbau des James-Webb-Teleskops ähnelt dem von Hubble, doch besteht der nun 6,5 m große Spiegel jetzt aus 18 Einzelsegmenten. Das Teleskop ist vor allem für die Erfassung von Galaxien konzipiert, deren Licht stark rotverschoben ist, was bedeutet, dass diese sehr weit von der Erde entfernt sind. Somit dringt der Blick nun selbst gegenüber Hubble noch einmal um ein Vielfaches weiter und tiefer in den Raum, und damit auch zeitlich näher an den Beginn des Universums als jemals zuvor. – Kaim Bozkurt

Literatur / Quellen:

  • Hanslmeier, Arnold: Neue Fenster in das Universum: Von Hubble-, James-Webb und anderen Großteleskopen bis zu Gravitationswellendetektoren, Berlin/Heidelberg: Springer 2023

Weblinks:

🖙 Wikipedia
🖙 Website

Schlagwörter: Ästhetik, bildvisuell, Didaktik, faktual, Fernblick, Foto, Gesamtprojektion, Karte, Medialpanoramatik, Medientechnik, mimetisch, Naturpanorama, Organisation, Panoramaflug, Rahmenexpansion, Realpanoramatik, schematisch, Technik, Unterhaltung, visuell, Wissenschaft, Zeitensynopse, Zugleichspräsentation, Zugriffspräsentation

2021 – Der neue Kosmos Welt-Almanach & Atlas

Ein Verlag, dessen Name wohl nicht zuletzt auf Alexander von Humboldts buch-panoramatisches opus magnum (1845–1862) anspielt, unternimmt im Jahr 2020 etwas Erstaunliches: Er setzt, nach nur kurzer Unterbrechung, den mit seiner 60. Ausgabe (für 2019) eingestellten Fischer Weltalmanach fort, eine alljährlich im Frühherbst erscheinende, stets auf das folgende Jahr vordatierte Chronik mit Zahlen, Daten, Fakten (so der Untertitel bei Fischer) bzw. Daten, Fakten, Karten (so der Untertitel bei Kosmos). Übernommen wird, neben Teilen des Mitarbeiterstabs, mit wenigen Änderungen auch der Aufbau, konkret: die Ordnung nach Staaten im Hauptteil, aber flankiert von vielen weiteren Rubriken und leitmotivisch durchzogen von Schwerpunktthemen für einzelne Ausgaben (etwa „Flucht & Migration“ in der für 2025). Konstant bleibt auch der Umfang von jeweils ‚nur‘ gut 700 zweispaltigen Seiten – und somit im Verhältnis zu den verfügbaren, schwerlich abzählbaren Daten eine winzige Auswahl. Erstaunlich ist an dieser Unternehmung ihre bloße Existenz: Hatte Fischer die Reihe offensichtlich eingestellt, weil sie im Zeitalter der universellen digitalen Verfügbarkeit aller Zahlen, Daten, Fakten und Karten obsolet geworden schien, insistiert nun doch noch das Bedürfnis danach, das Ganze der Welt in jeweils einem Buch zur Zusammenschau zu bringen – fast wie dereinst bei Hartmann Schedel (1493), nur eben jedes Jahr von Neuem. – Robert Stockhammer

Literatur / Quellen:

  • Erdliteratur. Zur kritischen Beobachtung von Weltkonstruktionen, Göttingen / Konstanz: Wallstein / UVK 2023, S. 139–155
  • Der neue Kosmos Welt-Almanach & Atlas 2025, Stuttgart: Kosmos 2024
  • Der Fischer Weltalmanach. Zahlen – Daten – Fakten. 1959–2018. Ausgaben für die Jahre 1960–2019 [ab der Ausgabe für 2012 als:] Der neue Fischer Weltalmanach), Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch

Weblinks:

🖙 Verlagshomepage

Schlagwörter: Bild, bildvisuell, Buch, Diagramm, Didaktik, faktual, Foto, geordnet, Gesamtarchiv, Gesamtdiagramm, Gesamtkompendium, Karte, Laufpräsentation, Medialpanoramatik, offen, Organisation, schematisch, Speicher, symbolisch, Tabelle, Technik, Text, textuell, Weltatlas, Zugleichspräsentation, Zugriffspräsentation

2020 – The Uncensored Library – Virtuelle Bibliothek gegen Zensur

The Uncensored Library ist ein Projekt der Gruppe Reporter ohne Grenzen. Ziel ist es, journalistische Artikel mittels einer virtuellen Bibliothek auch in Staaten, in denen die Pressefreiheit durch staatliche Zensur stark eingeschränkt ist, zur allgemeinen Verfügung zu stellen. Betroffene Ländern sind bspw. Russland, Saudi-Arabien oder Brasilien. Die Veröffentlichung des Projekts erfolgt am 12. März 2020 auf einem öffentlichen Server in dem Open-World-Game Minecraft.

Der Server kann von jeder Person jederzeit online gefunden und heruntergeladen werden, da das Spiel – anders als nationale und regionale Nachrichtenportale oder Social-Media-Plattformen – selten der staatlichen Zensur unterliegt. In der stetig erweiterten und aktualisierten Bibliothek können sich die Spieler und Spielerinnen frei bewegen und die zensierten Texte in Minecraft-Büchern lesen.

Das Projekt dient dem panomaratischen Ideal der öffentlichen Berichterstattung, demgemäß die Wahrheit allerorts und allgemein verfügbar sein soll. Sein Hashtag in Sozialen Medien lautet folgerichtig #TruthFindsAWay. – Lena-Maria Weiß

Weblinks:

🖙 Website – Reporter ohne Grenzen
🖙 Minecraft-Website

Schlagwörter: 360°, Bauwerk, Bild, bildvisuell, Buch, Denkmal, faktual, geordnet, Gesamtarchiv, Immersion, Inhaltspanoramatik, Karte, Konzept/Idee, Medialpanoramatik, Medientechnik, offen, Organisation, panoramatische Diskursform, Speicher, symbolisch, Technik, Text, textuell, Überwachung, visuell, Zeichnung, Zugriffspräsentation

2017 – Peters’ Synchronoptische Weltgeschichte online auf Herodot

Der Datenbestand der 1952 in Printform erschienenen und 2010 in offline-digitale Form überführten welthistorischen Zeitkarte von Arno Peters wird online verfügbar. Die dafür genutzte zeitkartografische Software Herodot, die in einer Wiki-Umgebung auch andere Zeitkarten präsentieren kann (namentlich eine tageskörnige Präsentation des Zeitraums von 1918 bis 1950 in über 50.000 Einzeleinträgen), bietet nicht nur stark erweiterte Erschließungs- und Vertiefungsoptionen, sondern auch die Möglichkeit, neu erarbeitete Datenbestände und Einträge hinzuzufügen. – Johannes Ullmaier

Literatur / Quellen:

  • Burch, Thomas: „Die Sichtbarmachung der Gleichzeitigkeit. Von Arno Peters’ Synchronoptischer Weltgeschichte zurück in die Zukunft zu Herodot“. In: Zwischen artes liberales und artes digitales. Beiträge zur traditionellen und digitalen Geisteswissenschaft. Festschrift gewidmet Michael Trauth zum 65. Geburtstag am 10. Mai 2015, hg. von Alexandra Geissler und Matthias Schneider, Marburg: Tectum 2016, S. 183–209

Weblinks:

🖙 Startseite Herodot-Wiki
🖙 Grundkarte Peters auf Herodot

Schlagwörter: (Aus-)Faltung, Bild, bildvisuell, Denkmal, Diagramm, Didaktik, Draufblick, faktual, geordnet, Gesamtarchiv, Gesamtdiagramm, Gesamtkompendium, Gesamtprojektion, Großtableau, Karte, Medialpanoramatik, Medientechnik, offen, Organisation, Rahmenexpansion, schematisch, Speicher, symbolisch, Technik, Text, textuell, Überbreite, Universalchronik, Unterhaltung, Wissenschaft, Zeitensynopse, Zugleichspräsentation, Zugriffspräsentation

2012 – Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands (DFD)

Das Forschungsprojekt Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands (DFD) hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Bestand der Familiennamen im Deutschland zu erfassen und zu erforschen. Die Ergebnisse werden in einem digitalen Wörterbuch öffentlich zugänglich gemacht, wo sie alphabetisch geordnet vorzufinden sind. Über die Projektlaufzeit bis voraussichtlich 2035 wird das Wörterbuch durch das Forschungsteam stetig erweitert.

Die einzelnen Artikel verzeichnen die auf Grundlage der genutzten Datenbestände ermittelte Häufigkeit eines Familiennamens, dessen deutschlandweiten Rang, das Sprachvorkommen, die Etymologie bzw. (mögliche) Herkunft sowie die geographische Verbreitung, die mithilfe von Karten angezeigt wird. Ebenfalls erfasst werden die Varianten eines Namens (z.B. Schmitt bzw. Schmidt, Schmitz, Schmid oder Smit). Auch weiterführende Literaturhinweise sind vermerkt.

Abgesehen von seiner enzyklopädischen, dezidiert auf eine möglichst restlose Registratur und Präsentation des betreffenden Korpus zielenden Anlage zeigt das Projekt insofern panoramagische Züge, als es sowohl räumlich wie auch zeitlich maximale Konturierung anstrebt: räumlich durch die kartographische Darstellung der Namenshäufigkeiten sowie – über den deutschen Sprachraum hinausgreifend – durch Hinweise auf mögliche Varianten in benachbarten Landessprachen, etwa dem Niederländischen; zeitlich durch das Augenmerk auf die Geschichte und Herkunft der Namen. Mithilfe moderner Datenerhebung und -präsentation erarbeitet die Namensforschung so ein vormals nie ähnlich umfassend und dynamisch denkbares Gesamtkompendium und Gesamtarchiv eines Sprachfelds, das buchstäblich alle einschließt.

Das Projekt ist eine Kooperation der Mainzer Akademie der Wissenschaften und Literatur, der Technischen Universität Darmstadt sowie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. – Lena-Maria Weiß

Weblinks:

🖙 Website Namensforschung
🖙 Digitales Wörterbuch

Schlagwörter: (Aus-)Faltung, bildvisuell, Denkmal, Didaktik, Enzyklopädie, faktual, geordnet, Gesamtarchiv, Gesamtdiagramm, Gesamtkompendium, Idealpanoramatik, Karte, Medialpanoramatik, offen, Organisation, schematisch, Speicher, symbolisch, Tabelle, Text, textuell, Wissenschaft, Zugleichspräsentation, Zugriffspräsentation

2012 – Dong Zheng, Panoramakarte der Schnellfahrstrecke Beijing – Shanghai

Handgemalte Streckenkarte zur Bewerbung einer Hochgeschwindigkeitszugverbindung. Als „Panorama mit dreidimensional angelegter Landschaft“ (Map. Karten, S. 59) repräsentiert die extreme Breitwandzeichnung (95,3 × 19 cm) die gesamte Wegstrecke mit unzähligen beschrifteten Details. – Johannes Ullmaier

Literatur / Quellen:

  • Map. Karten. Die Welt Entdecken, Hamburg: Edel Books 2015, S. 58 f.

Weblinks:

🖙 Artikel von Stephan Angsüsser

Schlagwörter: (Aus-)Faltung, Ästhetik, Bauwerk, Bild, bildvisuell, Diagramm, Didaktik, Draufblick, faktual, geordnet, Gesamtdiagramm, Gesamtprojektion, geschlossen, Großtableau, Karte, Leporello, Medialpanoramatik, Mikropanoramtik, mimetisch, Organisation, Panoramabild, Rahmenexpansion, schematisch, symbolisch, Technik, textuell, Überbreite, Unterhaltung, Wimmelbild, Zeichnung, Zugleichspräsentation

2011 – Filmische Karte Game of Thrones

Animierte Karten nutzen das Potenzial des Bewegtbildes. Sie finden sich bereits früh in der Filmgeschichte. So erobern in dem Dokudrama Among the Cannibal Isles of the South Pacific (USA 1918) animierte Reiserouten von Station zu Station das geografische Feld. Ab 2011 demonstriert die Fantasy-Serie Game of Thrones (USA/GB 2011–2019, P: D. Benioff, D. B. Weiss), wie vielseitig filmische Karten eingesetzt werden können, und führt dabei verschiedene Funktionen der bisherigen filmgeschichtlichen Entwicklung zusammen. Im Intro wird dem Publikum durch die Animation einer fiktiven kontinentalen Karte ein panoramatischer Überblick über die Erzählwelt gegeben. Der Kameraflug bereist verschiedene Orte, die sich mechanisch durch eine fantastische Zahnradästhetik selbst ins Dreidimensionale entfalten. Die Karte, die als Peritext hier keinen direkten Bestandteil der Serienerzählung darstellt, ist ein erster grundlegender – für transmediale Fantasy-Erzählungen typischer – Akt des Worldbuildings. Sie führt in die düstere, bedrohliche und epische Atmosphäre der Serie ein und offenbart zudem narrative Veränderungen, die sich über die Staffeln hinweg in die Geografie einschreiben. Umgekehrt werden kommende Konflikte angedeutet. Durch ihr markantes Auftreten ist die Karte – auch aufgrund der Untermalung und Rhythmisierung mit der symphonischen Musik – zu einem ikonischen Markenzeichen der Serie geworden. Generell ist der von Karten suggerierte panoramatische Überblick eine mediale Konstruktion, welche alltagsweltliche oder fiktionale Wirklichkeit filtert und abstrahiert. – Johannes Noss

Literatur / Quellen:

  • Mauer, Roman/Sommerlad, Elisabeth: „Die Karte im Film. Funktion, Materialität und Typologie eines raumgenerierenden Mediums“. In: Dinge im Film: Stummer Monolog, verborgenes Gedächtnis, hg. von Oksana Bulgakowa und Roman Mauer, Wiesbaden: Springer Fachmedien 2022, S. 259–284, S. 259–284

Weblinks:

🖙 Interaktives Spiel

Schlagwörter: Animation, Bild, bildvisuell, Draufblick, fiktional, Film, Gesamtprojektion, Inhaltspanoramatik, Karte, Laufpräsentation, Medialpanoramatik, schematisch, Unterhaltung, Weltkarte, Zugleichspräsentation