1948 – Ruth Ford House


Glamouröses Beispiel eines realisierten Rotunden-Wohnbaus mit 360°-Ausblick und -Einblick. – Johannes Ullmaier

Literatur / Quellen:

  • Borges, Sofia (Hg.): The Tale of Tomorrow. Utopian Architecture in the Modernist Realm, Berlin: Die Gestalten 2016, S. 60–65

Weblinks:

🖙 Wikipedia

Schlagwörter: 360°, Ästhetik, Bauwerk, Blicktransparenz, Fernblick, haptisch, Medialpanoramatik, Naturpanorama, Organisation, Realpanoramatik, Rundband, Rundbau, Technik, Überwachung, visuell, Zentralblickpunkt, Zugleichspräsentation

1947 – Alfred Thompson Eade, The Panorama Bible Study Course

Zeitkartografische Übersichtsdarstellung der Weltgeschichte nach dispensationalistisch aufgefasstem Bibelbericht; als Bibel-Panorama auch in deutscher Sprache in vielen Auflagen verbreitet; ab 4000 v. Chr. (Kain und Abel) kalender-korreliert; starker Akzent auf der (nicht mehr datierten) Endzeit nach biblischer Apokalypse-Schilderung. Das Vorwort der deutschen Ausgabe von 2022 (zwischenzeitlich mit CD-ROM, nun mit Online-Zugang) zitiert das Vorwort der OA, die „einen Überblick über die von Gott gegebenen Offenbarungen und Zeitalter zu vermitteln“ verspricht. Das deutsche Vorwort ergänzt: „Wie durch einen Rundblick (Panorama) möchte [das Bibel-Panorama] dem Leser das göttliche Handeln in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vor Augen stellen.“ – Johannes Ullmaier

Literatur / Quellen:

  • Thompson Eade, Alfred: Bibel-Panorama [1940], Retzow: Christliche Verlagsgesellschaft 2019
Schlagwörter: Bild, bildvisuell, Buch, Diagramm, Didaktik, Draufblick, fiktional, geordnet, Gesamtdiagramm, geschlossen, Idealpanoramatik, Karte, Medialpanoramatik, Mythos/Religion, schematisch, symbolisch, Text, textuell, Universalchronik, Zeichnung, Zeitensynopse, Zugleichspräsentation

1947 – Ernst Schnabel, Der 29. Januar 1947

Auf die im schweren Nachkriegswinter 1946/47 per Radio lancierte Bitte hin, an diesem Tag sein persönliches Erleben zu schildern, treffen beim Nordwestdeutschen Rundfunk 35.000 Zuschriften ein. Aus diesem Material collagiert und inszeniert Ernst Schnabel das Hörspiel-Panorama eines Tages quer durch die Bevölkerung, ein stimm-akustisches Wimmelbild ihrer alltäglichen Verrichtungen, Nöte und Wünsche (Erstsendung 16. Mai 1947, Regie: Luwig Cremer). 1950 wurde der Versuch unter dem Titel Ein Tag wie morgen und mit 80.000 Zuschriften wiederholt, was zu einem Vergleich der beiden Epochenlagen anhand je eines Tages-Querschnitts einlädt. – Johannes Ullmaier

Weblinks:

🖙 ARD-Hörspieldatenbank

Schlagwörter: Ästhetik, auditiv, Denkmal, Didaktik, faktual, fiktional, geordnet, Gesamtkompendium, Gesamtprojektion, Hörwerk, Laufpräsentation, Medialpanoramatik, mimetisch, offen, Organisation, panoramatische Erzählung, symbolisch, Text, Überbreite, Universalchronik, Unterhaltung

1946 – Werner Stein, Kulturfahrplan

Synchronoptische Weltgeschichtstabelle; in der Erstausgabe mit ca. 1400 Seiten Umfang als Kulturfahrplan – die wichtigsten Daten der Kulturgeschichte von Anbeginn bis heute erschienen, seither vielfach aktualisiert; Der neue Kulturfahrplan von 2004 enthält ca. 2000 Seiten und liegt auch in digitaler Form vor. – Johannes Ullmaier

Literatur / Quellen:

  • Stein, Werner: Kulturfahrplan – die wichtigsten Daten der Kulturgeschichte von Anbeginn bis heute, Berlin: Herbig 1946
  • Stein, Werner: Der neue Kulturfahrplan – die wichtigsten Daten der Weltgeschichte, Berlin: Herbig 2004

Weblinks:

🖙 Wikipedia

Schlagwörter: Buch, Denkmal, Diagramm, Didaktik, faktual, geordnet, Gesamtdiagramm, Gesamtkompendium, Laufpräsentation, Medialpanoramatik, Organisation, schematisch, Speicher, symbolisch, Tabelle, Technik, Text, textuell, Universalchronik, Wissenschaft, Zeitensynopse, Zugleichspräsentation, Zugriffspräsentation

1946 – Buckminster Fuller, Dymaxion World Map


Nach bis in die 1920er zurückreichenden Vorarbeiten meldet Fuller seine neuartige Weltkartenprojektion als Patent an. Sie weist gegenüber der Mercatorprojektion weniger Flächenverzerrung auf und fixiert vor allem nicht länger ein unverrückbares Zentrum, auch keine Einnordung. Stattdessen lässt sie variable Zusammensetzungen mit wechselnden Perspektiven und Formen zu. – Johannes Ullmaier

Literatur / Quellen:

  • Krausse, Joachim/Lichtenstein, Claude: Your Private Sky. R. Buckminster Fuller. Design als Kunst einer Wissenschaft, Zürich: Lars Müller 1999, S. 250–275

Weblinks:

🖙 Wikipedia Map

Schlagwörter: (Aus-)Faltung, Bild, bildvisuell, Didaktik, Draufblick, faktual, Gesamtprojektion, Karte, Konzept/Idee, Medialpanoramatik, offen, Organisation, Rahmenexpansion, schematisch, Weltkarte, Zugleichspräsentation

1945 – Memex

In seinem Aufsatz As we may think entwirft Vannevar Bush mit Memex das Konzept eines universalen Gedächtnisspeichers: „A memex is a device in which an individual stores all his books, records, and communications, and which is mechanized so that it may be consulted with exceeding speed and flexibility. It is an enlarged intimate supplement to his memory.“ (Bush, „As we may think“, S. 106 f.). Obwohl in der vorgeschlagenen Weise nie im größeren Stil umgesetzt, bleibt Memex als Präfiguration der Hyperlink-Idee sowie aller späteren digitalen Lebens-Welt-Archive einer der folgenreichsten Impulse, den individuellen Kognitionsraum welt- und zeitpanoramatisch auszuweiten. – Johannes Ullmaier

Literatur / Quellen:

  • Bush, Vannevar: „As we may think“. In: Atlantic Monthly 176 (1945), S. 101–108

Weblinks:

🖙 Wikipedia
🖙 As we may think

Schlagwörter: Bild, Diagramm, Didaktik, faktual, geordnet, Gesamtarchiv, Gesamtdiagramm, Gesamtkompendium, Idealpanoramatik, Karte, Konzept/Idee, Medialpanoramatik, Medientechnik, offen, Organisation, schematisch, Speicher, symbolisch, Tabelle, Technik, Text, textuell, Überwachung, unbegrenzte Allheit, Unterhaltung, Utopie/Dystopie, Wissenschaft, Zugriffspräsentation

1941 – Jorge Luis Borges, Die Bibliothek von Babel

Erzählung um die Fiktion einer Bibliothek mit allen auf Basis eines 25-Zeichen-Alphabets kombinatorisch möglichen Büchern. In der so entstehenden Unmasse an größtenteils sinnlosen Zeichenketten verbergen sich indes zwangsläufig auch alle sinnvollen Konstellationen und Inhalte, alle möglichen Gedanken, Geschichten und Wahrheiten, selbst wenn die Chance, zu Lebzeiten auf ein Buch zu stoßen, das etwa ein Shakespeare-Drama enthält, in der Quasi-Unendlichkeit dieses Babylonischen Büchermeeres verschwindend gering ist. Als visionäre Überbietung realer Unternehmungen zur Sammlung ‚aller Bücher‘ wie der Bibliothek von Alexandria rekurriert Borges’ vielrezipierte Idee auf die Tradition der Ars Combinatoria (Raimundus Lullus) und hat in Laßwitz’ Die Universalbibliothek einen nahen Vorläufer. – Johannes Ullmaier

Literatur / Quellen:

  • Borges, Jorge Luis: Gesammelte Werke in zwölf Bänden. Band 5: Der Erzählungen erster Teil: Universalgeschichte der Niedertracht / Fiktionen / Das Aleph, München: Hanser 2000, S. 151–160
  • Eco, Umberto: Die unendliche Liste, München: Hanser 2009, S. 363–370
  • Lullus, Raimundus: Ars brevis [1308], Hamburg: Meiner 2001

Weblinks:

🖙 Wikipedia

Schlagwörter: (Aus-)Faltung, Ästhetik, Bauwerk, Buch, Didaktik, fiktional, geordnet, Gesamtarchiv, Gesamtdiagramm, Gesamtkompendium, geschlossen, Idealpanoramatik, Inhaltspanoramatik, Konzept/Idee, Laufpräsentation, Medialpanoramatik, Organisation, schematisch, Speicher, symbolisch, Text, textuell, unbegrenzte Allheit, Unterhaltung, Utopie/Dystopie, Zugriffspräsentation

1939 – 180°-Filmsystem, Vitarama

Von Fred Waller entwickeltes panoramatisches Projektionsverfahren, das bei der Weltausstellung in New York öffentlich vorgeführt wird. Elf zusammenhängende Filme werden auf einer halbkreisförmigen Leinwand projiziert, die von einer muschelförmigen, offenen Kuppel abgeschlossen ist. Im Zweiten Weltkrieg wird das Verfahren zur Jagdfliegerausbildung angepasst und im Zielsimulationstraining genutzt, hierbei mit einem beweglichen, offenen Flugzeugcockpit vor einer gewölbten Projektionsfläche mit fünf Projektoren. 1949 führt Waller erstmalig öffentlich Kurzfilme mit seinem Vitarama-Verfahren vor. – Kaim Bozkurt

Literatur / Quellen:

  • Waller, Fred: „The Waller Flexible Gunnery Trainer“. In: Journal of the Society of Motion Picture Engineers 47 (1946), H. 1, S. 73–87, S. 73–87

Weblinks:

🖙 Wikipedia Waller

Schlagwörter: audiovisuell, bildvisuell, Film, Halbkugel, Immersion, Laufpräsentation, Medialpanoramatik, Medientechnik, mimetisch, Panoramaflug, Rahmenexpansion, Technik, Unterhaltung, Zugleichspräsentation

1938 – LSD-Panoramatik

Eher zufällig entdeckt der Schweizer Chemiker Albert Hofmann am eigenen Körper und Geist die stark halluzinogene Wirkung der Substanz Lysergsäurediethylamidt. Nach der Einnahme kommt es zu Veränderungen der Sinneswahrnehmung und des Bewusstseinserlebens, insbesondere im Raum- und Zeitempfinden, ferner zu Euphorien, Synästhesien und quasi-religiösen Ekstasen, bis hin zur vollständigen Auflösung des Ich-Bewusstseins. Manche Konsument:innen berichten davon, ‚alles wahrnehmen‘ zu können (visuell, akustisch, haptisch), etwa ein Werbeagent, dessen Schilderung Hofmann für seinen eigenen Buchbericht aus John Cashmans LSD-Die Wunderdroge übernommen hat: „Ich habe natürlich keine Vergleichsmöglichkeit, bin jedoch überzeugt, kein Heiliger hat erhabenere oder herrlichere Visionen gesehen oder einen seligeren Zustand der Transzendenz erlebt als ich. […] In einem einzigen kristallklaren Augenblick erkannte ich, dass ich unsterblich war. […] Plötzlich war ein strahlendes Licht und die schimmernde Schönheit der Einheit. Alles war erfüllt von diesem Licht, weißes Licht von unbeschreiblicher Klarheit. Ich war tot, und ich war geboren […] Ich sah Gott und den Teufel und alle Heiligen, und ich erkannte die Wahrheit. Ich fühlte, wie ich ins All hinausflog, ohne Schwere und ohne Fesseln, dazu befreit, in dem seligen Glanz der himmlischen Erscheinung zu baden.“ Indes kann es auch zu allumfassenden Horrortrips kommen, wie bei einem Maler und seiner Freundin, der berichtet: „Alles um uns herum war feindlich und drohend, als wollte es im nächsten Augenblick über uns herfallen. […] Es gab keine Vernunft und keine Zeit mehr; es schien, als ob dieser Zustand nie mehr enden würde.“ So besitzt LSD ein zwar unspezifisches und kaum steuerbares, doch gegebenenfalls sehr großes Potenzial zu himmlisch oder höllisch überwältigenden Allschau-Eindrücken. – Caroline Klein | Johannes Ullmaier

Literatur / Quellen:

  • Moser, Jeannie: Psychotropen: eine LSD-Biographie, Konstanz: Konstanz University Press 2013
  • Hofmann, Albert: LSD – mein Sorgenkind: die Entdeckung einer „Wunderdroge“, Stuttgart: Klett-Cotta 2001

Weblinks:

🖙 Wikipedia

Schlagwörter: Allwahrnehmung, Ästhetik, audiovisuell, auditiv, bildvisuell, Blicktransparenz, Draufblick, Event/Performance, faktual, Fernblick, fiktional, Gesamtprojektion, haptisch, Immersion, Laufpräsentation, Medialpanoramatik, mimetisch, Mythos/Religion, offen, Rahmenexpansion, Realpanoramatik, schematisch, symbolisch, unbegrenzte Allheit, Unterhaltung, Utopie/Dystopie, visuell, Wissenschaft, Zeitensynopse, Zugleichspräsentation

1938 – Dolf Sternberger, Panorama oder Ansichten vom 19. Jahrhundert

Ausgehend von der zweiten Blüte, die das Panorma als Massenmedium im späten 19. Jahrhundert erlebte, porträtiert Sternberger diese Zeit als „die Epoche des ‚Panoramas‘“. Obwohl für ihr episodisches Schweifen von Walter Benjamin brachial verrissen, dringt Sternbergers Betrachtung tief in die Dialektik von Allschau-Illusion und fragmentierter Rezeptionsrealität ein. – Bernd Klöckener

Literatur / Quellen:

  • Sternberger, Dolf: Panorama oder Ansichten vom 19. Jahrhundert [1938], Frankfurt am Main: Insel 1981

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Schlagwörter: Ästhetik, Buch, Denkmal, Didaktik, faktual, Gesamtprojektion, Laufpräsentation, Medialpanoramatik, Organisation, Panorama-Beschreibung, Panorama-Diskurs, panoramatische Diskursform, symbolisch, Technik, Text, textuell, Unterhaltung, Wissenschaft