(dt. Die Schriften werden, wenn sie verbrannt werden, endlich etwas Licht werfen) Im Rahmen der Viennale 2022 bespielt Kiefer den Sala dello Scrutinio in Venedig. Er lässt Werke alter Meister wie Tintoretto verhüllen und bringt darüber in einer Art panoramatischer Palimpsestierung flächendeckend eigene Bahnen mit Kunstwerken an. Damit nimmt er Bezug auf das ursprüngliche Programm des Bildsaales und verhängt unter anderem ein Gemälde, das den Sieg der Venezianer über die Ungarn zeigt, mit einer Bildbahn, die unter anderem U-Boote und einen Metallsarg darstellt. Die düsteren Bilder stehen im Kontrast zu den ruhmreichen Präsentationen dahinter. Kiefer sagt über sein Werk: „Der neue Raum, den ich geschaffen habe, ist eine Überlagerung von allen möglichen Ideen, Philosophien aus dem Norden, aus dem Süden, aus dem Orient und dem Okzident.“ Die Arbeit umfasst 800 qm und verdeckt alle vier Wände des Sala dello Scutinio. – Antje Schilling
Literatur / Quellen:
- Kiefer, Anselm: „Interview“. In: Art 08 (2022), S. 20–33




