1785 – Friedrich Wilhelm Herschel, Über den Bau des Himmels

Nach seiner Ausbildung zum Musiker und einer kurzen Zeit als Militärmusiker übersiedelt der in Hannover geborene Friedrich Herschel (1738–1822) im Jahr 1757 nach England und wird unter wesentlicher Mithilfe seiner bald nachgekommenen Schwester Caroline (1750–1848) zu einem der wirkreichsten All-Panoramatiker der Astronomiegeschichte. In Bath als Organist und Orchesterleiter tätig, beginnt er in den 1770er-Jahren, inspiriert von der privaten Lektüre musiktheoretischer und astronomischer Schriften, sein im Wesentlichen autodidaktisch vorangetriebenes Projekt einer möglichst vollständigen Erfassung und Erklärung aller sichtbaren Himmelserscheinungen. Zu diesen Zweck fertigt er, vor allem nach seiner endgültigen Niederlassung in Slough im Jahr 1785, selbst immer größere Spiegelteleskope an. Unter seinen zahlreichen bahnbrechenden Entdeckungen – etwa des Planeten Uranus oder der Situierung unseres Sonnensystems innerhalb der Milchstraße (vgl. Herschel, Über den Bau des Himmels, S. 94) – ragt in panoramatischer Hinsicht die genauere Erfassung und differenzierte Neudeutung jener Himmelskonstellationen hervor, die dem freien Auge als Nebel erscheinen. Gerade hier liefern seine Veröffentlichungen, deren Bedeutung in Fachkreisen bald erkannt wird, quintessentielle Verschriftlichungen einiger der ungeheuersten Erfahrungen realfundierter panoramatischer Blickvertiefung und -erweiterung, die Menschen je gemacht haben. Besonders eindrücklich etwa in seiner Schrift Über den Bau des Himmels (Herschel, Über den Bau des Himmels, S. 71–108), wo es in zeitgenössischer Übersetzung heißt: „Das Gesicht unseres Beobachters wird so begrenzt seyn, als befasse diese einzelne Sammlung von Sternen, wovon er selbst nicht den tausendsten Theil gewahr wird, alles was der gesammte Himmel in sich hat. Verstatten wir ihm nun den Gebrauch eines gemeinen Fernrohrs, so fängt er an zu muthmaßen, daß die ganze Milchweiße des hellen Streifs, der die hohle Kugel umringt, wohl von Sternen herrühren möge. Er bemerkt einige Sternhaufen in mancherley Gegenden des Himmels, und findet, daß es auch dort eine Art von Nebelflecken giebt; sein Blick ist jedoch noch nicht so erweitert, um das Ende der Schichte abzusehen, in welcher er eine solche Stellung hat, daß es ihm vorkommt, als gehörten diese Zonen zu demjenigen System, welches, wie ihm deucht, alle und jede himmlische Gegenstände in sich faßt. Nun verstärkt er seine Sehkraft, und indem er sich einer genauen Beobachtung befleißiget, findet er, daß die Milchstraße in der That nichts anders, als eine Sammlung von sehr kleinen Sternen sey. Er wird gewahr, daß jene Gegenstände, welche Nebelflecke hießen, augenscheinlich nichts anders als Sternhaufen sind. Er sieht ihre Anzahl immer mehr und mehr anwachsen, und wenn er einen Nebelfleck in Sterne auflöset; so entdeckt er zehn neue, die er nicht auflösen kann.“ (77–78) – Johannes Ullmaier

Literatur / Quellen:

  • Herschel, Friedrich W.: Über den Bau des Himmels. Abhandlungen über die Struktur des Universums und die Entwicklung der Himmelskörper 1784–1814, Thun/Frankfurt a. Main: Verlag Harri Deutsch 2001
Schlagwörter: (Aus-)Faltung, Ästhetik, Bauwerk, Bild, bildvisuell, Diagramm, Draufblick, Ekphrasis, Enzyklopädie, faktual, Fernblick, Gesamtarchiv, Gesamtdiagramm, Gesamtkompendium, Gesamtprojektion, Großtableau, Idealpanoramatik, Karte, Konzept/Idee, Medialpanoramatik, Medientechnik, mimetisch, Naturpanorama, Panoramabild, Rahmenexpansion, Rundbau, schematisch, Speicher, symbolisch, Tabelle, Technik, Text, textuell, visuell, Weltkarte, Wimmelbild, Wissenschaft, Zeichnung, Zugleichspräsentation, Zugriffspräsentation

1776 – Horace-Bénédict de Saussure, Vue circulaire des Montagnes

Dieses „erste wissenschaftliche Horizontalpanorama“ (Oettermann, Das Panorama), bei dem also „die Landschaft nicht auf die Innenfläche eines Zylinders, sondern in eine Kreisfläche projiziert“ wird (Solar, Das Panorama und seine Vorentwicklung, S. 20), zeigt den Ausblick vom Gipfel des Buet, den der Schweizer Naturforscher Horace-Benedict de Saussure 1776 bestiegen hatte. Im ersten Band seiner Voyages dans les Alpes (1779) schildert er das Darstellungsproblem, dem er sich anschließend gegenübersah: „Als ich die Beschreibung der unendlich verschiedenen Dinge vollendete, die ich vor Augen hatte, erkannte ich deutlich, daß es mir unmöglich sein würde, meinen Lesern davon eine halbwegs klare Vorstellung zu geben, ohne Zeichnungen hinzuzufügen. Doch bei der Anwendung gewöhnlicher Ansichten hätte es deren eine große Zahl bedurft, und je zahlreicher sie gewesen wären, desto weniger hätten sie die Gesamtheit und Verkettung all dieser Berge wiedergegeben, wie man sie in der Natur sieht.“ Um Abhilfe zu schaffen, habe er eine neuartige Methode entwickelt; dabei „malt der Zeichner seine Objekte genauso, wie er sie sieht, indem er sein Papier in dem Maß dreht, wie er sich selbst dreht, und die, die sich nach seiner Arbeit eine Vorstellung der Dinge machen wollen, die er gezeichnet hat, brauchen sich nur vorzustellen, dass sie im Zentrum der Zeichnung plaziert seien, in der Vorstellung das, was sie über dem Zentrum sehen, zu vergrößern, und, indem sie die Zeichnung drehen, die Revue all ihrer Teile zu machen. So sehen sie nacheinander alle untereinander verbundenen Objekte und absolut so, wie sie sich einem Betrachter darstellen, der auf der Spitze des Berges steht.“ (Zit. nach Oettermann, Das Panorama, S. 28). – Bernd Klöckener

Literatur / Quellen:

  • Solar, Gustav: Das Panorama und seine Vorentwicklung bis zu Hans Conrad Escher von der Linth, Zürich: Orell Füssli 1979
  • Oettermann, Stephan: Das Panorama. Die Geschichte eines Massenmediums, Frankfurt am Main: Syndikat 1980

Weblinks:

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Schlagwörter: 360°, Ästhetik, Bild, bildvisuell, Didaktik, Draufblick, faktual, Gesamtprojektion, Karte, Medialpanoramatik, mimetisch, Organisation, Panoramabild, Relief, Rundbild, schematisch, Wissenschaft, Zeichnung, Zugleichspräsentation

1768–1771 – Encyclopædia Britannica


Über Jahrhunderte hinweg maßgebliche englischsprachige Enzyklopädie; erste Auflage in drei Bänden hrsg. von William Smellie von 1768–1771. Bis 2004 wächst sie auf 75.000 Artikel in 32 Bänden an, erliegt als Print-Tradition aber 2012 der kostenlosen Online-Konkurrenz durch die Wikipedia. – Johannes Ullmaier

Weblinks:

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1756 – Giuseppe Vasi, Panoramatische Ansicht der Stadt Rom vom Gianicolo aus


Der Radierer Vasi bietet Touristen in Rom eine majestätische Ansicht der Stadt mitsamt Legende an, die aus zwölf großen Blättern zusammengesetzt ist. Sie zeigt in horizontaler Erstreckung detailliert Gebäude und Straßenzüge, wobei der Aufnahmewinkel schon ungefähr einen Halbkreis beschreibt. Den unteren Abschluss der Ansicht bildet eine fingierte Balustrade mit dem Vers des Dichters Martial „HINC SEPTEM DOMINOS VIDERE MONTES/ET TOTAM LICET AESTIMARE ROMAM“, zu Deutsch: „von hier aus erblickt man die sieben herrschaftlichen Hügel und kann den Anblick von ganz Rom genießen“. Das Werk verbindet die Tradition des Stadtplans in der Vogelschau mit der Panorama-Vedute. Von der Produktion von Veduten lässt sich eine Verbindung bis zu den großen Panoramarundbildern des 19. Jahrhunderts ziehen, die häufig ebenfalls den Rundblick über eine Stadt von einem erhöhten Standpunkt aus simulieren. – Clara Wörsdörfer

Literatur / Quellen:

  • Bätschmann, Oskar: Entfernung der Natur. Landschaftsmalerei 1750–1920, Köln: DuMont 1989, S. 87 f.
  • Weblinks:

    🖙 Vasi, Ansicht der Stadt Rom

Schlagwörter: (Aus-)Faltung, Ästhetik, Bild, bildvisuell, Denkmal, Didaktik, Draufblick, faktual, Fernblick, Gesamtprojektion, Großtableau, Karte, Medialpanoramatik, mimetisch, Panoramabild, Text, textuell, Überbreite, Unterhaltung, Wissenschaft, Zentralblickpunkt, Zugleichspräsentation

1751–1780 – Diderot, Encyclopédie


Im Jahr 1751 erscheint der erste Band der Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers. Denis Diderot und Jean Baptiste le Rond d’Alembert verfassen ihre französischsprachige Enzyklopädie gemeinsam mit 142 Enzyklopädisten aus Kunst, Philosophie und Handwerk. Diderots Ziel ist es, „die auf der Erdoberfläche verstreuten Kenntnisse zu sammeln, um sie den nach uns kommenden Menschen zu überliefern, damit die Arbeit der vergangenen Jahrhunderte nicht nutzlos für die kommenden Jahrhunderte gewesen sei“ (Diderot/d’Alembert, Encyclopédie, S. V, 635). Im Gegensatz zu früheren Enzyklopädien fasst Diderot nicht nur Gelehrtenwissen, sondern auch Alltags- und Praxiswissen zusammen und setzt mit allein elf Tafelbänden auf ausgiebige bildliche Veranschaulichung. 1780 erscheint der letzte, 35. Band. – Sarah Karsten | Johannes Ullmaier

Literatur / Quellen:

  • Diderot, Denis/d’Alembert, Jean le Rond: Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers, Berlin: Fines Mundi 2022

Weblinks:

🖙 Wikipedia
🖙 ZEIT-Artikel

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1731–1754 – Johann Heinrich Zedler, Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste


Mit 64 Bänden (plus 4 Supplementbänden), ca. 284.000 Artikeln und 276.000 Verweisen auf ca. 63.000 zweispaltigen Folioseiten verfolgt das wohl am größten angelegte enzyklopädische Projekt des 18. Jahrhunderts – vor Diderot – den Anspruch, das gesamte verfügbare Wissen alphabetisch aufzureihen und zu versammeln. – Bernd Klöckener

Literatur / Quellen:

  • Schneider, Ulrich Johannes: „Die Konstruktion des allgemeinen Wissens in Zedlers ‚Universal-Lexicon‘“. In: Wissenssicherung, Wissensordnung und Wissensverarbeitung. Das europäische Modell der Enzyklopädien, hg. von Theo Stammen und Wolfgang E. J. Weber, Berlin: Akademie Verlag 2004, S. 81–101

Weblinks:

🖙 Digitalisat
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1694 – Wörterbuch der Académie française


In zwei Bänden veröffentlicht die Académie française ihr Wörterbuch mit dem Ziel, die Reinheit der französischen Sprache zu konservieren. Bereits seit der Akademiegründung im Jahr 1634 besteht das Vorhaben, ein Wörterbuch sowie eine Grammatik, eine Poetik und eine Rhetorik zu verfassen, um so eine präskriptive Übersicht über die französische Sprache zu schaffen und klare Regeln für diese zu definieren. Seit 1639 finden – zunächst unter Führung des Philologen Claude Favre de Vaugelas, der den Begriff des bon usage (übers. „guter Gebrauch“) maßgeblich prägte – Arbeiten am Wörterbuch statt. Dessen Gegenstand bildet die gemeine französische Sprache, wie sie von den „honnestes gens“ – den ehrbaren Leuten – und von großen Literaten gebraucht wird. Auf diese Weise sollen einerseits veraltete, nicht mehr gebräuchliche Begriffe getilgt und andererseits im Alltag (der gesellschaftlichen Oberschicht) gebräuchliche Wendungen, die dem Ideal einer noblen und eleganten Ausdrucksweise entsprechen, in einem standardsetzenden Gesamtwerk zusammengetragen werden (vgl. Popelar, Akademiewörterbuch, S. 6). Aufgrund ihrer Orientierung am Sprachgebrauch französischer Poeten, Autoren und Philosophen schafft die Académie française nicht nur einen Überblick über die zu dieser Zeit wahrgenommene Vollkommenheit der Sprache, sondern auch ein Kompendium des kulturellen Erbes Frankreichs (vgl. Souffi, Le Dictionnaire de l’Académie française, S. 174) mit Gesamtvertretungsanspruch.  Im Anschluss an die erste Auflage des Akademiewörterbuchs erscheinen in den darauffolgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten weitere Editionen – zuletzt die neunte Auflage mit zwei Bänden in den Jahren 1992 und 2000. Mit Anbruch des Internetzeitalters erhält die Académie française auch eine eigene Homepage, auf der das Wörterbuch in den frühen 2000er-Jahren online zugänglich gemacht wird. – Lena Reuther

Literatur / Quellen:

  • Popelar, Inge: Das Akademiewörterbuch von 1694 – das Wörterbuch des Honnête Homme?, Tübingen: Niemeyer 1976.
  • Souffi, Samuel: „Le «Dictionnaire de L’Académie française»;: entre bon usage et culture“. In: Voix et voies de la lexiculture en lexicographie, hg. von Jean Pruvost, Paris: Didier Erudition Klincksieck 2009, S. 155–176.

Weblinks:

🖙 Website Académie française

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1668 – John Wilkins, An Essay Towards a Real Character And a Philosophical Language


Eigentlich will John Wilkins, erster Sekretär der nachmals berühmten Royal Society of London for Improving Natural Knowledge, ‚nur‘ eine Universalsprache entwerfen – und zwar keine aposteriorische, auf bestehenden Sprachen aufbauende (wie etwa sehr viel später das Esperanto), sondern eine apriorische, am Reißbrett konstruierte. Allerdings erfordert der Anspruch, dass die Ordnung dieser Sprache derjenigen der Sachen eins zu eins entsprechen solle, ‚zunächst einmal‘ die Mühe, sämtliche Sachen zu ordnen, einschließlich der nicht-dinglichen und der nicht-existierenden. Folgerichtig ist das Herzstück von Wilkins’ über 600 Folioseiten füllendem Essay eine riesige ausfaltbare Tabelle, also das syn-optische – um nicht zu sagen: panoramatische – Medium par excellence, das Michel Foucault nicht umsonst als Leitmedium der ‚Episteme der Repräsentation‘ ausgemacht hat (wobei unverständlich ist, warum er Wilkins in Les mots et les choses nur einmal kurz erwähnt, obwohl das Buch mit Borges’ Aufsatz über dessen Essay (1942) einsetzt; vgl. Foucault, Les mots et les choses, S. 7 und sonst nur 104, Anm. 1). Auf einen Blick auszumachen ist auf dieser Tabelle beispielsweise, warum der Adler Zeba heißen muss: Z für seine Zugehörigkeit zu den Tieren, e für das dritte von vier Genera innerhalb der Tiere (die Vögel im Unterschied zu blutleeren Tieren, den Fischen und den ‚Beasts‘), b für seine Zugehörigkeit zur ersten Differenz unter den Vögeln (den fleischfressenden), a, weil er in dieser Klasse die erste species bildet. Und wenn es kein Adler, sondern ein Geier wäre, der als die wilde Variante zum Adler gilt, hieße er, um diesen Unterschied zu markieren, Zebas. Weil aber noch die Arbitrarität dieser lateinischen (bzw. in einem Exemplar griechischen) Buchstaben zu überwinden ist, ergänzt Wilkins seine Universalsprache um eine Universalschrift, eben die Real Characters, mit denen alles, was es gibt (oder nicht gibt), auf ein ihm angeblich genau entsprechendes Set von Strichen und Häkchen gebracht wird. – Robert Stockhammer

Literatur / Quellen:

  • Foucault, Michel: Les mots et les choses: Une archéologie des sciences humaines, Paris: Gallimard 1966
  • Wilkins, John: An Essay Towards a Real Character and a Philosophical Language [1668], Reprint, Menston: Scolar 1968
Schlagwörter: Buch, Diagramm, Didaktik, Enzyklopädie, faktual, geordnet, Gesamtdiagramm, geschlossen, Idealpanoramatik, Konzept/Idee, Medialpanoramatik, Medientechnik, Organisation, schematisch, symbolisch, Technik, Text, textuell, unbegrenzte Allheit, Wissenschaft, Zugriffspräsentation

1663 – Justus Georg Schottelius Ausführliche Arbeit von der Teutschen HaubtSprache


Erster Anlauf zu einem vollständigen Regelkompendium der deutschen Sprache auf 1500 Druckseiten. Als überbietende Fortführung seiner eigenen Teutschen Sprachkunst aus dem Jahre 1641 von Schottel über Jahrzehnte kompiliert und kumuliert, erhebt die Ausführliche Arbeit den Anspruch, die gesamte deutsche Sprache abzubilden. Analog zur fortgeschrittenen historischen Entwicklungsstufe, die er im Englischen oder Französischen bereits erreicht sieht, möchte er sie aus der unvermittelten Vielfalt ihrer Dialekte, die er dazu gleichwohl miterfasst, zu einer einheitlichen Hochsprache ausformen. – Hannah Bartölke

Literatur / Quellen:

  • Schottelius, Justus Georg: Ausführliche Arbeit Von der Teutschen HaubtSprache, Braunschweig: Zilliger 1663

Weblinks:

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1660 – Andreas Cellarius, Himmelsatlas Harmonia Macrocosmica


Das opulente Kartenwerk erscheint als siebter Band der Atlas-Serie, die durch Johannes Janssonius (1588–1664) in Nachfolge und Vollendung des weltkartographischen Totalprogramms von Gerhard Mercator (1512–1594) in Amsterdam herausgegeben wird. In 29 doppelseitigen Großformat-Bildtafeln dokumentiert und illustriert Cellarius (1596–1665) einschlägige Himmelstheorien (darunter Aratos, Ptolemäus, Kopernikus und Tycho Brahe), um sie sowohl untereinander als auch mit dem christlichen Weltverständnis in Zusammenklang zu bringen. Wie sein kartenästhetisch überwältigendes, inhaltlich aber mehr von ptolemäischen und christlichen Traditionen als von neueren Fernrohr-Erkenntissen geprägtes Überblickskompendium, in dem geozentrische und heliozentrische Interpretationen astronomiegeschichtssynoptisch (und entsprechend unvermittelt) nebeneinanderstehen (so wie die epochalen Astronomen auf dem Titelkupfer), im geplanten, aber nie erschienenen zweiten Band zu kosmischem Einklang zu führen gewesen wären, bleibt ungewiss. – Johannes Ullmaier

Literatur / Quellen:

  • Cellarius, Andreas: Harmonia macrocosmica seu atlas universalis et novus [Amsterdam 1661; Reprint des Exemplars der Landesbibliothek Darmstadt], Berlin: Coron bei Kindler 2006
  • Cellarius, Andreas: Harmonia macrocosmica of 1660. The Finest Atlas of the Heavens. Der prächtigste Himmelsatlas. L’Atlas Céleste le plus admirable. [Amsterdam 1660; based on the Copy in the Universiteitsbibliotheek Amsterdam], Köln: Taschen 2006

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