1889 – Charles Castellani, Le Tout-Pari


Heute nicht mehr erhaltenes Panoramarundbild des französischen Künstlers Charles Castellani anlässlich der Exposition Universelle auf der Esplanade des Invalides in Paris. Offenbar zeitgleich erscheint ein Begleitbuch mit einer druckgrafischen Reproduktion des Bildes in Einzelteilen und zugehöriger Legende, anhand derer sich die abgebildeten Persönlichkeiten entschlüsseln lassen. Aussagen des Künstlers dazu finden sich zudem in dessen Buch Confidences d’un Panoramiste. Zentraler Blickpunkt ist der Vorplatz der Pariser Oper, sodass dem Betrachtenden der Eindruck vermittelt wird, selbst von der Mitte des Platzes aus die Umgebung zu betrachten. Von dort aus sind die rundum abführenden Straßen zu sehen, deren Restaurants, Straßenlaternen, Markisen, Schilder und Verkehr detailliert wiedergegeben werden. Zusätzlich vereint und arrangiert Castellani in dieser Stadtlandschaft porträthaft namhafte und um 1889 das Stadtgespräch prägende Gestalten, darunter Literaten, Künstler, Politiker oder andere Personen des öffentlichen Lebens. Die fast 2000 prominenten Vertreter der Pariser Oberschicht scheinen sich wie zufällig im selben Moment an diesem Ort zu befinden, sind in dieser Konstellation jedoch zugleich auch sichtlich arrangiert. Somit handelt es sich bei Castellanis Panoramarundbild um ein Gesellschaftspanorama, das die dort zu sehenden Akteure mittels ihrer Positionierung im Vorder- oder Hintergrund des Rundbilds hierarchisch zueinander in Relation setzt und sich folglich grundlegend von einem Stadtplatz-Wimmelbild unterscheidet, das eine Vielzahl in Aktion begriffener, aber nicht hierarchisch sortierter Personen abbildet. Die zeitgenössische Presse bemerkte an dem Bild „den erstaunlichen Ausdruck von Aktivität und Lebendigkeit“ (Le Rappel, 12. März 1889, Übers. CW). – Clara Wörsdörfer / Lena Reuther

Literatur / Quellen:

  • Castellani, Charles: Confidences d’un Panoramiste. Aventures et Souvenirs, Paris: Dreyfous et D’Alsace Éditeurs 1895.
  • Wörsdörfer, Clara: „Alle im Blick – Die Vielen im Bild. Versuch über das Wimmelbild“. In: Alles im Blick. Perspektiven einer intermedialen Panoramatik, hg. von Roman Mauer, Johannes Ullmaier, und Clara Wörsdörfer, Wiesbaden: Springer 2025, S. 397–432.

Weblinks:

🖙 Begleitbuch zum Panoramabild
🖙 Castellani, Confidences d’un Panoramiste, 1895

Schlagwörter: 360°, Ästhetik, Bild, bildvisuell, Denkmal, Didaktik, faktual, Gemälde, Gemälderundbau, Gesamtkompendium, Gesamtprojektion, Großtableau, Medialpanoramatik, mimetisch, Panoramabild, Rundband, Rundbau, schematisch, Unterhaltung, Zentralblickpunkt, Zugleichspräsentation

1888 – Joseph Bühlmann und Alexander Wagner, Das alte Rom mit dem Triumphzuge Kaiser Constantins im Jahre 312 n. Chr.

Das im Juli 1888 in München eröffnete Panorama-Rundgemälde erhebt den Anspruch, auf der Höhe der damaligen wissenschaftlichen Erkenntnisse eine Stadtansicht Roms zu rekonstruieren, wie sie sich im Jahr 312 geboten hätte. Beispiel für die epochensignifikante Kombination von panoramatischer und historistischer Perspektive. – Bernd Klöckener

Literatur / Quellen:

  • Kockel, Valentin: „‚Wissenschaft und Kunst sind, wie selten, eine glückliche Verbindung eingegangen‘. Das Rom-Panorama von Josef Bühlmann im Kontext des 19. Jahrhunderts“. In: Das antike Rom und sein Bild, hg. von Hans-Ulrich Cain, Annette Haug, und Yadegar Asisi, Berlin/Boston: De Gruyter 2001, S. 23–48

Weblinks:

🖙 Zeitgenössische Reproduktion

Schlagwörter: 360°, Ästhetik, Bauwerk, Bild, bildvisuell, Denkmal, Didaktik, faktual, fiktional, Gemälde, Gemälderundbau, Gesamtprojektion, geschlossen, Immersion, Medialpanoramatik, mimetisch, Panoramabild, Rundband, Rundbau, Unterhaltung, Zentralblickpunkt, Zugleichspräsentation

1886 – Thomas Clarkson Gordon, Battle Scenes of the Rebellion

In seiner Heimatstadt Spiceland, Indiana, führt der autodidaktische Künstler und US-Bürgerkriegsveteran Thomas Clarkson Gordon im Dezember 1886 erstmals sein vertikales Moving Panorama vor. Dafür fertigt er von 1884–1886 zunächst zwölf Ölgemälde an, die einzelne Szenen des US-amerikanischen Bürgerkriegs, angefangen mit dem Angriff auf Fort Sumter bis hin zum Gefecht bei Appomattox, zeigen. Den Gemälden mit jeweils etwa 210 cm Höhe und 420 cm Breite folgen später drei weitere. Schließlich montiert Clarkson Gordon die insgesamt 15 Gemälde zu einer durchgehenden Leinwand aneinander. Außerdem konstruiert er für sein Moving Panorama einen Mechanismus aus Holz, an dem das Panoramagemälde befestigt wird und per Kurbel vertikal bewegt werden kann, wodurch die Konstruktion charakteristisch von der horizontalen Bewegungsrichtung der meisten Moving Panoramas abweicht, die im 19. Jahrhundert vorwiegend in englischsprachigen Ländern ihr Publikum erreichen. Typischerweise wird ein langes Rollbild mit Hilfe eines mechanischen Kurbelsystems über ein Fenster bewegt, wobei die Vorführung häufig von einem Vortragenden, Musik und teils auch Ton- und Lichteffekten begleitet wird. Im Gegensatz zu den standortfixierten Rundbild-Panoramen in den Großstädten sind Moving Panoramas ein im Doppelsinn bewegtes Medium und arbeiten mehr mit Narration und der Kombination verschiedener Ausdrucksformen als mit der Immersion in einen Ort oder ein Ereignis. Durch das Vorführdispositiv mit Vortragendem, Musikbegleitung und einem Rahmen, auf den sich der Blick der Betrachtenden richtet, erinnern Moving-Panorama-Vorführungen an das frühe Kino, speziell in Clarkson Gordons Fall auch schon mit Blick auf die Bewegungsrichtung der – hier allerdings noch unvergleichlich langsameren und unkadrierten – Bildabfolge. – Kaim Bozkurt

Literatur / Quellen:

  • Huhtamo, Erkki: Illusions in Motion. Media Archaeology of the Moving Panorama and Related Spectacles, Cambridge, MA: MIT Press 2013
  • Miller, Angela L.: „The Panorama, the Cinema and the Emergence of the Spectacular“. In: Wide Angle 18 (1996), H. 2, S. 34–69
Schlagwörter: Animation, Ästhetik, auditiv, Bild, bildvisuell, Denkmal, Didaktik, Event/Performance, faktual, fiktional, Gemälde, geordnet, Gesamtprojektion, Immersion, Laufpräsentation, Medialpanoramatik, Medientechnik, mimetisch, Moving Panorama, Text, Unterhaltung

1886 – Imperial Federation Map of the World Showing the Extent of the British Empire in 1886


Das British Empire auf dem Höhepunkt seiner Geltung als Weltmacht: „Karten wie die Imperial Federation Map sind erfüllt von einem europäischen Sendungsbewusstsein und dem daraus abgeleiteten universalen Machtanspruch. Gerade als Weltkarte macht sie deutlich, dass es im Verhältnis der europäischen zu außereuropäischen Ländern und Völkern nicht nur um ein reines Herrschaftsverhältnis ging, sondern um die Hierarchie einer ganzen Weltordnung.“ (Oswalt, Weltkarten – Weltbilder, S. 169). Das zeigt sich nicht zuletzt an der Tatsache, dass die Karte auf dem durch Greenwich/London gehenden Längengrad zentriert ist – zwei Jahre zuvor war die Einigung erfolgt, dass dies der für die Navigation und Zeitzählung international verbindliche Nullmeridian sein sollte. „Nicht mehr Jerusalem wie in vielen mittelalterlichen Weltkarten, sondern London/Greenwich war nun das neue Zentrum der Welt.“ (ebd., S. 176). – Bernd Klöckener

Literatur / Quellen:

  • Oswalt, Vadim: Weltkarten – Weltbilder. Zehn Schlüsseldokumente der Globalgeschichte, Stuttgart: Reclam 2015, S. 169–184

Weblinks:

🖙 Wikipedia

Schlagwörter: Bild, bildvisuell, Didaktik, Draufblick, faktual, Gemälde, Gesamtprojektion, Karte, Medialpanoramatik, mimetisch, Organisation, schematisch, Technik, textuell, Weltkarte, Wissenschaft, Zugleichspräsentation

1883 – Sedan-Panorama

Das von Anton von Werner entworfene, 1883 zum Jahrestag der Schlacht von Sedan eröffnete Panorama zeigt (dem zeitgenössischen Programmheft zufolge) „jenen Moment der Schlacht bei Sedan am Nachmittage des 1. September 1870, zwischen eineinhalb und zwei Uhr, in welchem die französische Armee […] von dem linken Flügel der deutschen Armee […] umfaßt und auf das Plateau von Floing-Illy zurückgedrängt, den letzten verzweifelten Versucht macht, die preußischen Linien zu durchbrechen und eine Rückzugsstraße zu gewinnen.“ In dem dafür errichteten Gebäude am Berliner Alexanderplatz finden zudem drei Dioramen Platz, die weitere wichtige Ereignisse jenes Tages (bis zum Zusammentreffen zwischen Bismarck und Napoleon III) darstellen. Die Gesamtkosten betragen ca. 1 Mio. Goldmark. Eine ähnlich imposante Version mit eigenem Gebäude gibt es in Frankfurt am Main. – Stephan Klose

Literatur / Quellen:

  • Oettermann, Stephan: Das Panorama. Die Geschichte eines Massenmediums, Frankfurt am Main: Syndikat 1980, S. 204–211
  • Sternberger, Dolf: Panorama oder Ansichten vom 19. Jahrhundert [1938], Frankfurt am Main: Insel 1981, S. 11–21

Weblinks:

🖙 Sedan-Panorama Frankfurt

Schlagwörter: 360°, Ästhetik, Bild, bildvisuell, Denkmal, Didaktik, faktual, Gemälde, Gemälderundbau, Gesamtprojektion, geschlossen, Immersion, Medialpanoramatik, mimetisch, Panoramabild, Rundband, Rundbau, Unterhaltung, Zentralblickpunkt, Zugleichspräsentation

1881 – Mesdag-Panorama


Das am 1. August 1881 eröffnete Rundgemälde des Marinemalers Hendrik Willem Mesdag zeigt die Ansicht der Küste von Scheveningen und den Blick auf Den Haag, gesehen von einer Düne aus, mit lebhaft bewölktem Himmel. Zwischen der hölzernen Besucherplattform und dem Rundgemälde befindet sich ein plastisches Faux Terrain, welches eine Dünenlandschaft simuliert. Das Gemälde ist 14,2 m hoch und 115 m lang. Auftraggeber ist ein belgisches Unternehmen, das bald bankrott geht. Mesdag erwirbt daraufhin sein eigenes Panorama und stellt es mit seinem Team fertig. Mit einer eigenen Firmengründung sorgen er und seine Frau dafür, dass das Panorama schließlich in dem eigens hierfür errichteten Rundbau in der Innenstadt von Den Haag fortbestehen kann. Es wird dort bis heute [2024] als eigenständiges Museum betrieben. Man betritt das Gebäude, gelangt durch einen Vorraum mit kleiner Gemäldegalerie in einen abgedunkelten Korridor und dann über eine hölzerne Wendeltreppe auf die Besucherplattform. Das Panorama bietet den verblüffenden Eindruck großer räumlicher Weite, zeigt sich an einigen Partien aber auch als Malerei (etwa bei den skizzenhaft bewegt wirkenden Dünengräsern). Es ist überliefert, dass Vincent van Gogh dieses Panorama besuchte. – Clara Wörsdörfer

Literatur / Quellen:

  • Veldink, Suzanne/Prins, Laura/Scheveningen u. a.: De Schilders Van Het Panorama Van Scheveningen, Den Haag: Museum Panorama Mesdag 2021

Weblinks:

🖙 Webseite Panorama Museum Den Haag

Schlagwörter: 360°, Ästhetik, Bauwerk, Bild, bildvisuell, Denkmal, Didaktik, faktual, Fernblick, Gemälde, Gemälderundbau, Gesamtprojektion, geschlossen, Immersion, Medialpanoramatik, mimetisch, Panoramabild, Rundband, Rundbau, Unterhaltung, Wimmelbild, Zentralblickpunkt, Zugleichspräsentation

1881 – Bourbaki-Panorama

Vom Genfer Maler Edouard Castres angefertigtes Panorama-Rundbild, das im gleichnamigen Museum in Luzern ausgestellt wird. Es bildet eine Szene aus dem Deutsch-Französischen Krieg im Jahre 1871 ab und zeigt die ausgelaugte Bourbaki-Armee im Winter dieses Jahres. 87.000 französische Soldaten fanden damals Zuflucht in der Schweiz. Das Gemälde soll an das Elend des Krieges erinnern und zählt zu den europäischen Kulturdenkmälern. – Luca Angelo Bindi

Literatur / Quellen:

  • Oettermann, Stephan: Das Panorama. Die Geschichte eines Massenmediums, Frankfurt am Main: Syndikat 1980, S. 250 f.

Weblinks:

🖙 Virtueller Rundgang Bourbaki Panorama
🖙 Webseite des Museums

Schlagwörter: 360°, Ästhetik, Bauwerk, Bild, bildvisuell, Denkmal, Didaktik, faktual, Fernblick, Gemälde, Gemälderundbau, Gesamtprojektion, geschlossen, Immersion, Medialpanoramatik, mimetisch, Panoramabild, Rundband, Rundbau, Unterhaltung, Wimmelbild, Zentralblickpunkt, Zugleichspräsentation

1846 – John Banvard, Moving Mississippi-Panorama Three-Mile Painting

Prototypisch für die genuin us-amerikanische Panorama-Entwicklung vereinigt John Banvard’s Mammoth Panorama of the Mississippi River Bewegung, Landschaft, Show, Rekordgröße, Self-Made-Erfolg und Vergänglichkeit. Auch wenn sein auf Basis jahrelanger eigener Recherchen vor Ort erstelltes Riesengemälde des (real 3778 km langen) Mississippi-Ufers nicht die mythisch kolportierten „drei Meilen“ (ca. 4,8 km) Leinwandbreite respektive Vorführlänge erreicht, bringt ihm das publikumswirksam moderierte und nach der Bostoner 1846er-Premiere vielerorts wiederholte Abrollen seiner de facto immerhin 369 m breiten bzw. langen und ca. 3,6 m hohen Panoramaleinwand großen Ruhm und Reichtum, bevor Streitigkeiten mit der Konkurrenz losbrechen. Dass Banvards Leinwand – nie dupliziert und durch den Transport (auch nach Europa) zunehmend vernutzt – für alle Zeit verloren scheint, macht sie vollends zum Mythos. – Johannes Ullmaier

Literatur / Quellen:

  • Huhtamo, Erkki: Illusions in Motion. Media Archaeology of the Moving Panorama and Related Spectacles, Cambridge, MA: MIT Press 2013, S. 176–179, 186–191

Weblinks:

🖙 Wikipedia
🖙 Kurzdarstellung

Schlagwörter: (Aus-)Faltung, Ästhetik, auditiv, Bild, bildvisuell, Didaktik, Event/Performance, faktual, fiktional, Gemälde, geordnet, Gesamtprojektion, Großtableau, Immersion, Laufpräsentation, Medialpanoramatik, Medieninstallation, mimetisch, Moving Panorama, Naturpanorama, Panoramabild, Technik, Überbreite, Universalchronik, Unterhaltung

1831 – Ludwig Börne im Panorama der Seeschlacht von Navarino

Im sechsunddreißigsten seiner Briefe aus Paris vom 21. Februar 1831 gibt Börne eine detailreiche Eindrucks- und Verlaufsschilderung eines Besuchs im Navarino-Panorama, deren Beginn dessen zeitgenössisches Überwältigungspotenzial bezeugt: „Von welch einem erhabenen Schauspiele kehre ich eben zurück! Und welch eine Stadt ist dieses Paris, wo Götter Markt halten und alltäglich ihre Wunder feilbieten! Ich stand auf dem höchsten Gipfel des menschlichen Geistes und übersah von dort das unermeßliche Land seines Wissens und seiner Kraft. Ich kam bis an die Grenze des menschlichen Gebietes, da wo die Herrschaft der Götter beginnt – ich habe eine Seeschlacht gesehen.“ (Börne, „Briefe aus Paris“, S. 192). Die anschließende Detailschilderung bleibt emphatisch, führt aber in ihrer ekphrastischen Fülle umso eindrücklicher ins Erfahrungssubstrat einer spektakulären, hier einmal rundum gelingenden historischen Panorama-Medien-Schau und -Show. – Johannes Ullmaier

Literatur / Quellen:

  • Börne, Ludwig: „Briefe aus Paris“. In: Sämtliche Schriften, hg. von Inge Rippmann und Peter Rippmann, Dreieich: Joseph Melzer 1977

Weblinks:

🖙 Projekt Gutenberg

Schlagwörter: 360°, Animation, Ästhetik, Bauwerk, Bild, bildvisuell, Denkmal, Didaktik, Ekphrasis, Event/Performance, faktual, Gemälde, Gemälderundbau, Immersion, Inhaltspanoramatik, Laufpräsentation, Medialpanoramatik, Medieninstallation, mimetisch, Panorama-Beschreibung, Panoramabild, panoramatische Erzählung, Rundband, Rundbau, symbolisch, Text, textuell, Unterhaltung, Zentralblickpunkt, Zugleichspräsentation

1831 – Jean-Charles Langlois, Seeschlacht von Navarino

In einer eigens neu eröffneten Rotunde (15 m Höhe, 38 m Durchmesser) in der Rue des Marais-du-Temple 14 in Paris präsentiert der ehemalige Offizier und erfolgreiche französische Marinemaler Jean-Charles Langlois dieses (nicht erhaltene) Rundbild. Um den Illusionseffekt zu steigern, lässt sich Langlois eine Neuerung einfallen: Er ersetzt die traditionelle Plattform durch das Achterdeck der Fregatte Scipio, die selbst an dem gezeigten Gefecht teilgenommen hat. Germain Bapst schreibt dazu: „Während der Betrachter früher das Schauspiel isoliert und entfernt aus der Vogelschau sah, versetzte ihn Langlois direkt ins Zentrum des Geschehens.“ (zit. n. Comment, Das Panorama, S. 47). Auch überbrückt Langlois den Graben zwischen Plattform und Bild mit Gegenständen und perfektioniert damit das sogenannte Faux Terrain. Gaslicht und Ventilation werden eingesetzt, um Feuer und Seewind vorzutäuschen. Vor Ort wird ein Programmheft ausgehändigt, in dem die Vorgeschichte und Folgen des gezeigten Moments der Schlacht erläutert sind, angereichert durch Berichte von Zeitzeugen. – Clara Wörsdörfer

Literatur / Quellen:

  • Comment, Bernard: Das Panorama. Geschichte einer vergessenen Kunst, Berlin: Nicolai 2000
  • Geimer, Peter: Die Farben der Vergangenheit. Wie Geschichte zu Bildern wird, München: C. H. Beck 2022, S. 63–65
Schlagwörter: 360°, Animation, Ästhetik, auditiv, Bauwerk, Bild, bildvisuell, Denkmal, Didaktik, Event/Performance, faktual, Gemälde, Gemälderundbau, Gesamtprojektion, geschlossen, haptisch, Immersion, Medialpanoramatik, Medieninstallation, mimetisch, Panoramabild, Rundband, Rundbau, Text, textuell, Unterhaltung, Zentralblickpunkt, Zugleichspräsentation