2011 – OneZoom, interaktiver Baum des Lebens


OneZoom ist ein web-basiertes Bildungsprojekt, dessen Ziel ist, das Wissen über Evolution und über das Leben auf der Erde zu verbreiten. Es ist sowohl für Schüler als auch für Studenten und Wissenschaftler geeignet. Das Projekt wurde im Jahr 2011 vom britischen Forscher James Rosindell begründet und im Jahr 2012 veröffentlicht. Die Darstellung der Daten ist rekursiv organisiert: Zuerst wird eine integrale, aber undifferenzierte Baumstruktur dargestellt, deren Zweige beim Vergrößern des Bildes detaillierter entfaltet werden. Auf diese Weise kann man sowohl eine grobe Ansicht auf das Leben und dessen Entstehungs- und Verwandtschaftsverhältnisse insgesamt bekommen, als auch in einer fraktalen Bewegung bestimmte Areale bis hin zu einzelnen Arten genauer betrachten. Für jede Art stehen auch zusätzliche Informationen zur Verfügung. Auf der Webseite kann man zudem das Niveau der Bedrohung für verschiedene Lebewesen sehen. Auch gibt es viele weiterführende Links zu Online-Enzyklopädien und weiteren wissenschaftlichen Ressourcen wie dem National Center for Biotechnology Information (NCBI). OneZoom stellt insgesamt 2.235.473 Spezies dar und präsentiert sich damit als „A view of all known life“. – Sofya Sinelnikova

Weblinks:

🖙 OneZoom

Schlagwörter: (Aus-)Faltung, Animation, Bild, bildvisuell, Diagramm, Didaktik, Draufblick, faktual, geordnet, Gesamtkompendium, Gesamtprojektion, Laufpräsentation, Medialpanoramatik, Medieninstallation, offen, Rahmenexpansion, schematisch, Schraubenband, Speicher, symbolisch, Technik, Text, textuell, Unterhaltung, Wissenschaft, Zeitensynopse, Zugleichspräsentation, Zugriffspräsentation

1985 – Katalog-Anthologie Alles und noch viel mehr

Tausendseitige Ausstellungs- und (Kunst-)Epochendokumentation mit sehr weitgespanntem Spektrum, das von „Bild + Text“ über „Song/Audio“ oder „Szene/Drama“ bis zu „Zeichen“ oder „Philosophie“ reicht. Alle Sektionen sind einem Buchstaben des Alphabets zugeordnet, wenngleich außer bei „V“ für „Video“ keine Übereinstimmung mit den Rubrikennamen herrscht. Auch läuft das Alphabet nicht wie gewohnt von A bis Z durchs Buch, sondern – quasi als Rundkette – von X bis Z und dann von A bis W. In der Präambel reflektiert der Herausgeber die Dialektik allumgreifender Bestrebungen: „Der Sinn von ALLES UND NOCH VIEL MEHR liegt darin, einmal das kreative Potential vereint zu zeigen […]. Es scheint mehr zu sein, als es tatsächlich ist, und ist plötzlich tatsächlich mehr. […] Bei ALLES UND NOCH VIEL MEHR handelt es sich um das VIEL MEHR, ein überschwängliches, systemsprengendes, luxuriöses Moment, wie in der anderen Richtung um das ETWAS, das WENIG oder gar das NICHTS, welches die zwanghaften Grenzen des ALLES überschreitet. Denn ALLES ist der Totalitarismus der Macht, der die zentralistische Lenkung perfektioniert und Einverleibungen durch klare Grenzziehung markiert. ALLES ist der Wahn der absoluten Kontrolle, des Gleichschritts und der Nivellierung des Heterogenen […], der Anspruch des reinen Wissens, das […] weder eine sinnvolle Selbstbeschreibung kennt noch den Flug der Gedanken, welche das VIEL MEHR charakterisieren.“ (Lischka (Hg.), Alles und noch viel mehr, S. 7). – Johannes Ullmaier

Literatur / Quellen:

  • Lischka, Gerhard Johann (Hg.): Alles und noch viel mehr. Das poetische ABC, Bern: Bentelli 1985

Weblinks:

🖙 G J Lischka ZKM

Schlagwörter: Animation, Ästhetik, Bild, bildvisuell, Buch, Denkmal, Event/Performance, Film, Foto, Gemälde, geordnet, Gesamtarchiv, Gesamtdiagramm, Gesamtkompendium, geschlossen, Laufpräsentation, Medialpanoramatik, Medieninstallation, mimetisch, offen, panoramatische Diskursform, Rahmenexpansion, Relief, schematisch, Schraubenband, Skulptur, Speicher, symbolisch, Text, textuell, Unterhaltung, Wimmelbild, Zeichnung, Zugriffspräsentation

1926 – Claude Monet, Les Nymphéas


Von den 1890er-Jahren bis zu seinem Tod 1926 arbeitet der impressionistische Maler Claude Monet an überbreiten, großformatigen Seerosenbildern, für die er eine Rundum-Präsentation vorsieht. Nach dem Tod des Künstlers werden unter dem Titel Les Nymphéas acht Bilder im Musée de l’Orangerie in Paris in zwei miteinander verbundenen elliptischen Räumen installiert. Womöglich spielte Monet mit der Anordnung im Rund bewusst auf den Panorama-Hype des späten 19. Jahrhunderts an, wenngleich seine Bilder mit deren Form des Illusionismus nichts mehr gemein haben. Seine Gemälde präsentieren sich als solche (ohne Faux Terrain, mit erkennbarem Bildrand und sichtbarem Farbauftrag) und mobilisieren sowohl Blick als auch Körper. Sie bieten keinen weiten Blick in die Landschaft, sondern zeigen sich eher als farblich subtil gestaltete Flächen. Bei genauerer Betrachtung offenbart sich gleichwohl eine andere Art von panoramatischem Anspruch: Der Seerosenteich erscheint im Verlauf der Tageszeiten und Lichtstimmungen als stetig wandelbar und bleibt dabei doch der gleiche – der Eindruck von Ganzheit und Gesamtheit entsteht ausgerechnet in der Inszenierung von Veränderlichkeit (in der Wahrnehmung eines menschlichen Betrachters). – Clara Wörsdörfer

Weblinks:

🖙 Musée de l’Orangerie, Paris.

Schlagwörter: Ästhetik, Bild, bildvisuell, Gemälde, Gesamtprojektion, Halbrundband, Laufpräsentation, Medialpanoramatik, mimetisch, offen, Panoramabild, Rahmenexpansion, Schraubenband, Überbreite, Unterhaltung, Zeitensynopse, Zugleichspräsentation

112–113 – Trajanssäule


35 m hohe Ehrensäule von 3,7 m Durchmesser für den römischen Kaiser Trajan (98–117). Auf deren 190 m langem Schraubenreliefband sind in 23 Rundwindungen wimmelbildartige Szenen aus zwei zeitgenössischen Eroberungsfeldzügen gegen die Daker in rahmenlos fortlaufender Aufwärts-Chronologie dargestellt. In seinem monumentalen Selbstverherrlichungs-Panorama erscheint Trajan unter den insgesamt etwa 2500 Figuren selbst 58 mal, mithin teils mehrfach zugleich. Anstelle der den Säulengipfel ursprünglich zusätzlich krönenden Trajanstatue steht seit 1587 eine Bronzestatue des Apostels Petrus. – Johannes Ullmaier

Literatur / Quellen:

  • Mithoff, Fritz/Schörner, Günther (Hgg.): Columna Traiani – Trajanssäule. Siegesmonument und Kriegsbericht in Bildern. Beiträge der Tagung in Wien anlässlich des 1900. Jahrestages der Einweihung, 9.–12. Mai 2013, Wien: Holzhausen 2017
  • Stefan, Alexandre Simon (Hg.): Die Trajanssäule. Dargestellt anhand der 1862 für Napoleon III. gefertigten Fotografien. Mit einem Beitrag von Hélène Chew, Darmstadt: wbg / Philipp von Zabern 2020

Weblinks:

🖙 Wikipedia

Schlagwörter: (Aus-)Faltung, Ästhetik, Bauwerk, Bild, bildvisuell, Denkmal, Didaktik, faktual, fiktional, geordnet, Gesamtprojektion, Großtableau, haptisch, Laufpräsentation, Medialpanoramatik, mimetisch, Mythos/Religion, offen, Rahmenexpansion, Rundbau, schematisch, Schraubenband, Skulptur, Überbreite, Wimmelbild, Zeitensynopse, Zugleichspräsentation