1927 – City Symphonies:, Berlin – Die Sinfonie der Großstadt


Berlin – Die Sinfonie der Großstadt (D 1927, R: W. Ruttmann) ist der prominenteste Vertreter der City Symphonies. Diese Gruppe avantgardistischer Dokumentarfilme aus Europa und den USA strebt in den 1920–30er-Jahren danach, mit den Errungenschaften der filmischen Montage Querschnitte des modernen Großstadtlebens zu schaffen. Begleitet von orchestraler Musik fangen diese Filme panoramatisch das alltägliche Leben einer Stadt ein, ohne eine lineare oder figurenzentrierte Narration zu verfolgen. Stattdessen legen sie ihren Fokus auf den Rhythmus von Raum und Zeit, strukturieren nach Motiven, Situationen und Bewegungen. In Berlin – Die Sinfonie der Großstadt wird die Stadt selbst zum Protagonisten. Außer der Faszination für den Verkehr, die Dynamik, Industrie und Architektur der modernen Metropole dokumentiert der Film mit soziologischem Blick das Spektrum des urbanen Lebens. Orientiert an Tageszeiten, zeigt er diverse Arbeitsverhältnisse und Menschen verschiedener Klassen und suggeriert durch seine analogische Montage, Zeitraffer und Überblendungen eine Ähnlichkeit in deren Aktivitäten. Das Strukturprinzip des Films erzeugt den Eindruck einer umfassenden Regularität, in die sich das heterogene Leben der Stadt einordnet, als gäbe es noch einen sinnstiftenden Zusammenhang. – Kaim Bozkurt

Literatur / Quellen:

  • Cowan, Michael: Walter Ruttmann and the Cinema of Multiplicity, Amsterdam: Amsterdam University Press 2014
  • Marcus, Laura: „‚A Hymn to Movement‘: The ‚City Symphony‘ of the 1920s and 1930s“. In: Modernist Cultures 5 (2010), H. 1, S. 30–46

Weblinks:

🖙 Walter Ruttmann and the Cinema of Multiplicity (Michael Cowan)
🖙 Edinburgh University Press: ‘A Hymn to Movement’: The ‘City Symphony’ of the 1920s and 1930s (Laura Marcus)

Schlagwörter: Ästhetik, Berlin, bildvisuell, Didaktik, faktual, Film, geordnet, Gesamtprojektion, geschlossen, Laufpräsentation, Medialpanoramatik, mimetisch, Organisation, schematisch, Technik, Universalchronik, Unterhaltung