
Die Umkehrung des auf den absolutistischen Herrscher konzentrierten Baus ist das Grande Perspective genannte Panorama der Gärten, so wie sich aus aller Zentralperspektive ex negativo eine Gesamtschau und aus aller Isolierung eines Subjekts dialektisch eine Gesellschaft (ein Staat) ergibt. Dieses Denken spiegelt auch der ursprüngliche Plan der Baumeister Ludwigs XIV., die umgebenden Straßen wie Strahlen einer Sonne (des Sonnenkönigs) breit ausfächern zu lassen. Die Gleichung „L’État c’est moi“ könnte übersetzt werden in: Punkt ist Panorama. 1819 schuf der Maler John Vanderlyn in New York das erste große Panorama von Versailles. Um es zu erstellen, setzte er eine Camera obscura ein. – Stefan Ripplinger
Literatur / Quellen:
- Lablaude, Pierre-André: Die Gärten von Versailles, Worms: Wernersche Verlagsgesellschaft 1995
- De Givry, Jacques/Périllon, Yves: „Versailles, la Grande Perspective“. In: Versalia. Revue de la Société des Amis de Versailles 11 (2008), S. 99–112, S. 102
- West, Peter (Hg.): Panoramas, 1787–1900: Texts and Contexts, Abingdon, London: Routledge 2016, S. 1–14