
In zwei Bänden veröffentlicht die Académie française ihr Wörterbuch mit dem Ziel, die Reinheit der französischen Sprache zu konservieren. Bereits seit der Akademiegründung im Jahr 1634 besteht das Vorhaben, ein Wörterbuch sowie eine Grammatik, eine Poetik und eine Rhetorik zu verfassen, um so eine präskriptive Übersicht über die französische Sprache zu schaffen und klare Regeln für diese zu definieren. Seit 1639 finden – zunächst unter Führung des Philologen Claude Favre de Vaugelas, der den Begriff des bon usage (übers. „guter Gebrauch“) maßgeblich prägte – Arbeiten am Wörterbuch statt. Dessen Gegenstand bildet die gemeine französische Sprache, wie sie von den „honnestes gens“ – den ehrbaren Leuten – und von großen Literaten gebraucht wird. Auf diese Weise sollen einerseits veraltete, nicht mehr gebräuchliche Begriffe getilgt und andererseits im Alltag (der gesellschaftlichen Oberschicht) gebräuchliche Wendungen, die dem Ideal einer noblen und eleganten Ausdrucksweise entsprechen, in einem standardsetzenden Gesamtwerk zusammengetragen werden (vgl. Popelar, Akademiewörterbuch, S. 6). Aufgrund ihrer Orientierung am Sprachgebrauch französischer Poeten, Autoren und Philosophen schafft die Académie française nicht nur einen Überblick über die zu dieser Zeit wahrgenommene Vollkommenheit der Sprache, sondern auch ein Kompendium des kulturellen Erbes Frankreichs (vgl. Souffi, Le Dictionnaire de l’Académie française, S. 174) mit Gesamtvertretungsanspruch. Im Anschluss an die erste Auflage des Akademiewörterbuchs erscheinen in den darauffolgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten weitere Editionen – zuletzt die neunte Auflage mit zwei Bänden in den Jahren 1992 und 2000. Mit Anbruch des Internetzeitalters erhält die Académie française auch eine eigene Homepage, auf der das Wörterbuch in den frühen 2000er-Jahren online zugänglich gemacht wird. – Lena Reuther
Literatur / Quellen:
- Popelar, Inge: Das Akademiewörterbuch von 1694 – das Wörterbuch des Honnête Homme?, Tübingen: Niemeyer 1976.
- Souffi, Samuel: „Le «Dictionnaire de L’Académie française»;: entre bon usage et culture“. In: Voix et voies de la lexiculture en lexicographie, hg. von Jean Pruvost, Paris: Didier Erudition Klincksieck 2009, S. 155–176.